Die aktuelle Saison bei der SGS Essen hat gezeigt, dass man sich auch mit einem extrem jungen Kader in der Fyleralarm Frauen-Bundesliga halten kann. Doch der Verein wird sich im Sommer erneut von zwei jungen Nationalspielerinnen trennen müssen. Das Konzept "Ausbildungsverein" hält Geschäftsführer Florian Zeutschler aber weiter für den richtigen Weg.
Nationalspielerinnen verlassen den Verein
Nicole Anyomi (Eintracht Frankfurt) und Jana Feldkamp (TSG Hoffenheim) reihen sich in eine lange Liste von Spielerinnen ein, die aus Essen in die „große Fußballwelt“ gezogen sind. Beide hatten erst in diesem Jahr ihr Debüt in der Nationalmannschaft gegeben: „Grundsätzlich freuen wir uns nie über einen Abgang. Die Konkurrenz schläft nicht und weiß, dass wir gute Arbeit machen. Das muss man immer rational betrachten. Ich denke aber auch, dass ein bis zwei Jahre bei uns für die Spielerinnen nicht unwichtig gewesen wären“, erklärt SGS-Geschäftsführer Zeutschler.
Die sportliche Perspektive hätte schon in dieser „Übergangs-Saison“ etwas besser ausfallen können: „Wir waren eigentlich sehr zufrieden. Jetzt sind wir nach den Ergebnissen gegen Frankfurt, Leverkusen und Freiburg etwas enttäuscht. Eigentlich haben wir auch da gezeigt, welchen Fußball wir spielen können. Da konnten wir uns am Ende aber nicht mehr belohnen.“ Die SGS steht aktuell auf dem achten Rang in der Liga. Ein Platz in der oberen Tabellenhälfte wäre möglich gewesen.
SGS bleibt sich treu
Im Hintergrund laufen die Planungen für die kommende Saison auf Hochtouren: „Wir sind relativ weit. In der zweiten Juniwoche haben wir den Kader spätestens zusammen. Ein bisschen was wird noch passieren“, stellt Zeutschler gegenüber RevierSport klar. Mit Maike Berentzen vom SV Meppen wurde die erste Offensivspielerin bereits verpflichtet. Mit der 16-jährigen Felicitas Fee Kockmann kommt erneut ein junges Talent nach Schönebeck.
Bei den beiden Verpflichtungen wird es wohl nicht bleiben. Die SGS will aber das Konzept als Ausbildungsverein weiterverfolgen: „Stand jetzt auf jedenfall. Wir haben wieder eine junge Mannschaft, die sich trotz aller Umstände gut etabliert hat. Dieses Jahr sehen wir als ‚Lehrjahr‘, um in der nächsten Saison auch wieder mehr Punkte zu sammeln.“ Zu hoch will Zeutschler die Ansprüche allerdings nicht stecken: „Im Vergleich zu dieser Saison wäre es gut, wenn wir einen oder zwei Plätze weiter vorne landen“, hofft der 36-Jährige.
Bei dieser Zielsetzung ist auch das finanzielle Umfeld von enormer Bedeutung. Die Corona-Pandemie ist auch an der SGS nicht spurlos vorbei gegangen: „Der Großteil unserer Sponsoren hat wirtschaftlich keine Sorgen und da kann die Unterstützung weiter bestehen. Es gibt aber auch Branchen, die hart getroffen wurden.“ Trotzdem zeigt sich Zeutschler optimistisch was die Zukunft angeht: „Wir hoffen, dass im Sommer auch wieder Zuschauer ins Stadion kommen können.“ Dann kann hoffentlich eine Saison ohne Corona in der Frauen-Bundesliga starten.
Auto: Benedikt Kaninski