"Wir wissen, wie wichtig drei Punkte zum Auftakt sind. Deshalb sind wir sehr froh und glücklich. Es hat alles sehr gut geklappt", erklärte Neid nach dem Schlusspfiff. Vor 28.098 Zuschauern im Hongkou-Stadion in Schanghai erzielten die dreimalige Weltfußballerin Birgit Prinz (29./45.+1/59.), Sandra Smisek (57./70./79.) Kerstin Garefrekes (17.), Melanie Behringer (24.) und Renate Lingor (51.) bei zwei Eigentoren der argentinischen Torfrau Vanina Correa (12./90.+1) die Treffer zum Schützenfest, das an das 8:0 der deutschen Männer bei der WM 2002 gegen Saudi-Arabien erinnerte. Birgit Prinz stieg dank ihres Dreierpacks mit insgesamt zwölf Toren bei ihrer vierten WM-Teilnahme zur alleinigen deutschen Rekord-Torschützin vor Bettina Wiegmann (11) auf.
"Vom Ergebnis geht nicht viel mehr, deshalb gibt es nichts zu meckern. Vor allem war es gut, dass jede Offensivspielerin ein Erfolgserlebnis hatte. Das gibt gleich ein gutes Gefühl für die kommenden Spiele", erklärte Rekordnationalspielerin Prinz, die mit ihren Teamkolleginnen am Freitag auf England (14.00 Uhr MESZ/live im ZDF und bei Eurosport) trifft.
Die zahlreichen deutschen Fans unter den Zuschauern, zu denen auch DFB-Chef Theo Zwanziger und FIFA-Präsident Joseph S. Blatter gehörten, feierten den Triumph am lauen Sommerabend mit "Oh wie ist das schön" und "Finale"-Gesängen und sorgten für WM-Stimmung auf den Rängen. Viele chinesische Zuschauer hatten die Arena bereits in der Halbzeitpause verlassen, weil die Begegnung da bereits entschieden war. Argentinien erreichte zu keinem Zeitpunkt WM-Niveau. Die Mannschaft entpuppte sich nach der mutigen Ankündigung ihres Trainers, Deutschland keinen Grund zur Freude geben zu wollen, als pure Enttäuschung. Bereits nach dem Eigentor der bedauernswerten Torsteherin Correa brach die Mannschaft völlig auseinander und präsentierte sich in der Hintermannschaft wie ein Hühnerhaufen.
Fast ohne Gegenwehr fuhren die deutschen Frauen um die überragende Prinz einen Angriff nach dem anderen auf das gegnerische Tor. Mit schnellem Direktspiel über die mit Kerstin Garefrekes und Melanie Behringer glänzend besetzten Flügel stellten die deutschen Frauen Argentinien vor unlösbare Probleme.
In der zweiten Halbzeit bot sich das gleiche Bild in der argentinischen Defensive. Doch immerhin lief das Offensivspiel der Südamerikanerinnen besser, die hin und wieder gefährlich vor dem deutschen Tor auftauchten. Nadine Angerer hielt ihren Kasten jedoch sauber. Mit dem Erfolg im Rücken dürften die DFB-Frauen ihre kommenden Aufgaben gegen Japan am Donnerstag und am Montag gegen England deutlich gelassener angehen.