Sentimental war Högner am Sonntag noch nicht. Wobei die Betonung auf noch liegt. Denn der Essener Trainer sagte im Anschluss an seine Verabschiedung an der Hafenstraße, dass es ihn nach dem letzten Spiel sicherlich doch treffen wird. Dann, wenn ihm so richtig bewusst wird, dass er nach sechs Jahren an der Ardelhütte nicht mehr zur SGS zurückkehren wird, zumindest nicht als Cheftrainer. Allerdings gestand er auch, dass er sein Innenleben auf dem Rasen, als die gut 1700 Zuschauer alle auf ihn blickten, nicht komplett nach außen gekehrt hat. "Ich habe mich schon ein bisschen beherrschen müssen."
Verständlich. Schließlich war seine Zeit in Essen durchaus erfolgreich. Spätestens als er sich an das DFB-Pokalfinale 2014 erinnert hat, hat er dann auch Gänsehaut bekommen. So ganz mit seinen Gedanken beim DFB, wo er als Co-Trainer von Steffi Jones nach den Olympischen Spielen fungieren wird, ist er dann aber auch noch nicht. Als er danach gefragt wurde, welchen Schritt die SGS denn in Zukunft gehen müsse, antwortete Högner: "In der Infrastruktur muss sich Essen weiterentwickeln. Wir brauchen ein Leistungszentrum, einen eigenen Platz mit Kunstrasen." Und das war nicht das einzige Mal, dass er sich in die Zukunftspläne der Essenerinnen mit einbezog. Am Ende erklärte er: "Einer meiner größten Wünsche ist es, dass wir eine Heimat kriegen."
Nach sechs Jahren bei der SGS wird es wohl auch noch eine Zeit lang dauern, bis sich Högner von Essen gelöst hat. Und so ganz weg ist ja auch nicht. Er bleibt in Billerbeck wohnen. Weit hat er es also nicht zu den Heimspielen seiner alten Mannschaft. Und dass bei der SGS interessante Spielerinnen sind, die möglicherweise auch im DFB-Dress eine gute Figur machen könnten, weiß der 49-Jährige auch. Willkommen ist er an der Hafenstraße definitiv.