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FCR Duisburg: Hauer, Oster im Oktober - "Nichts geheim"
Obliers: Planungs-Auge & WM-Schub

FCR Duisburg: Hauer, Oster im Oktober - "Nichts geheim"
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So langsam wird Thomas Obliers, Trainer des FCR 2001 Duisburg, wieder unruhig! Der Start der Vorbereitung beim FCR 2001 Duisburg wirft seine Schatten voraus: Mittwoch, 11. Juli! Vom 31. Juli bis 4. August geht es ins Trainingslager nach Goch, danach steht die Teilnahme am Dragon Cup auf der Agenda. Dieses Happening wird wieder in Flaesheim vom dortigen SuS Concordia ausgerichtet (4. und 5. August, Haardkampfbahn).

Obliers hat seine Hausaufgaben bereits gemacht. "Selbstverständlich." Der Plan steht, kein Wunder, der Club hat ja auch große Ziele, der Frust des verlorenen Berliner Pokalfinales gegen Meister 1.FFC Frankfurt soll endgültig kompensiert werden.

Thomas Obliers, sind Sie komplett durch mit der Kaderplanung oder kann noch etwas passieren?

Wenn uns jemand in den Schoß fällt und passt, dann immer. Von der Positionierung wäre ich flexibel, sie müsste uns auf jeden Fall weiterbringen.

Und jetzt einmal konkret auf den Punkt gebracht!

Eigentlich schaue ich nicht mehr! Nachdenken muss man aber. Allerdings haben wir soviel Potenzial, das jetzt nach oben kommt. Nun eine Spielerin zu holen, die meinen jungen Mädels die Chancen nimmt, aufzulaufen, weil sie vielleicht einen kleinen Tacken besser ist, sehe ich nicht ein.

Tja, das nahe Ausland wäre eine Option. Da hängt immer soviel dran. Wir haben ja gesehen, welche Probleme man damit haben kann. Ich habe ein paar Kandidatinnen im Kader, die ich entwicklungstechnisch unheimlich positiv auf der Rechnung habe. Ihre Spielführerin Sonja Fuss hat zum Abschluss der Spielzeit deutlich einen Titel für die kommende Saison gefordert.

Was sollen wir für andere Ziele haben? Ich kann ja jetzt nicht sagen, wir wollen wieder ins Cup-Endspiel, außerdem wollen wir zum vierten Mal hintereinander Zweiter der Meisterschaft werden.

Es wäre so was wie eine Tradition...

Na, super, darauf kann ich wirklich verzichten. Dann werde ich lieber Dritter, wenn schon nicht Champion. Mein Resümmee der letzten Saison war ja, dass wir eigentlich gut agierten. Aber leider verfehlten wir das Ziel, einen Titel zu holen.

Konsequenz?

Noch ein bisschen härter arbeiten, um das zu realisieren. Welcher das dann wird, ist mir egal.

Logisch durchdacht, Sie sind sowieso in beiden Wettbewerben bis zum Schluss in der Verlosung. Irgendwie ist es so, aber es muss einfach dabei was rumspringen.

Haben Sie beim Nachdenken über die letzte Runde beschlossen, irgendwas zu ändern? Es gibt sicherlich ein paar Kleinigkeiten, die ich anders angehen werde. Selbstverständlich gilt das auch für mich persönlich. Diese Selbstkritik muss einfach sein. Ob man dann hinterher wieder alles richtig macht, steht auf einem anderen Blatt. Wie tauschen sich die Gremien im Club aus?

Wir haben bereits vor dem letzten Spiel zusammen gesessen. Die Saison haben wir Revue passieren lassen, es war ja auch ein relativ turbulentes Jahr. Der Start war es auf jeden Fall, aber später...

In der Rückrunde war ja gar nichts mehr. Normalerweise ist es doch so, dass man im Frauenfußball nichts geheim halten kann. Alles kommt raus.

Blicken Sie doch schon einmal auf die Liga: Frankfurt, der FCR, Potsdam, und dann?

Turbine auf jeden Fall, wenn man die Rückrunde in Betracht zieht, den Aufschwung hatte ich so vorhergesagt. Mit diesem Club muss man immer rechnen, die Jugendarbeit ist super. Sie werden oben mitmischen. Ich kann mir vorstellen, dass Bayern München noch stärker sein wird, der FC holte auch Mandy Islacker aus Schönebeck, auch beim FCB sind viele gute Youngster. Dann gibt es immerhin schon ein Trio. Schönebeck will ja auch oben rein, ob die SGS es schafft, muss man abwarten. Der Club hat irgendeinen Jahresplan, während dem man Meister werden will.

Wie beurteilen Sie die Diskussion um die WM 2011 der Frauen, die in Deutschland stattfinden soll? Duisburg hat sich als Standort bekanntlich erledigt, seit dem ist das für uns ad acta gelegt. Super wäre es natürlich, wenn die WM nach Deutschland kommen würde. Der Schub würde an uns nicht vorbei gehen. Wie beurteilen Sie Ihre persönliche Saison?

Als ich als "Co" anfing, war es schon so, dass einem deutlich wurde, dass man sich häufig völlig anders verhalten muss, als bei den Männern. Danach kam die Umstellung auf den Chefposten. Dann geht unheimlich viel drumherum ab. In Verbindung mit meinem Hauptjob ... ... bei Thyssen-Krupp ...

ist das schon manchmal stressig. Ich gehe ja bekanntlich noch achteinhalb Stunden am Tag arbeiten. Man hat viele Sachen zu tun, Presse, Spielerinnen rufen an, Nationalmannschaft, Auswahlteams, Physiotherapeuten, alles muss koordiniert werden. Letztendlich macht es aber Spaß. Sie haben einen Vertrag bis 2009.

Genau, ich kann mir auch eine langfristige Tätigkeit sehr gut vorstellen, also noch länger. Die WM würde dem gesamten Bereich noch einen gewaltigen Schub bringen, Sie sitzen als junger Coach in einen Boot, das richtig Fahrt aufnimmt.

So kann ich mir das gut vorstellen, ich wäre dann als A-Lizenzinhaber gewissermaßen von Anfang an dabei.

Stichwort Fußball-Lehrerschein! Ist das eine Perspektive? Ich würde diesen sofort machen, wenn ich in Verbindung damit einen Posten angeboten bekäme, wenn ich das nutzen könnte. Nur, um damit zu prahlen oder mich damit im Nachhinein zu bewerben, davon halte ich nichts, das ist Humbug. Letztendlich weiß ich doch, wo im Fußball der Hase lang läuft, ohne Vitamin "B" läuft überhaupt nichts. Man kann einen Doktor-Titel haben, das interessiert auch niemanden.

Dieser Fußball-Lehrer ist Zeit- und Kostenintensiv.

Das halbe Jahr Ausbildung an der Sporthochschule Köln würde ich vielleicht mit einer Beurlaubung noch hinkriegen, aber ich verdiene beim Fußball natürlich nicht soviel, dass ich diese sechs Monate davon leben kann. Zehn Mille an Aufwendungen muss man mindestens rechnen. Um meine Arbeitsstelle für den Fußball aufzugeben, müssten immer die Summen stimmen, wir leben alle vom Geld. Ich würde meinen super Job, bei dem ich weiß, was ich habe, nicht hinschmeißen, nur weil ich tausend Euro mehr bekomme. Jennifer Oster, die sich das Schienbein brach, und Elena Hauer, deren Achillessehne riss, könnte man als Rückrundenneuzugänge bezeichnen, oder?

Ich sehe das optimistischer, unsere Ärzte und die Physios sind gut, sie sind im Oktober wieder dabei.

Mal ehrlich, haben Sie Leute im Frauenfußball kennengelernt, die Sie lieber gehen als kommen sehen? Ja klar.

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