"So ist Fußball", meinte Markus Högner nach dem Schlusspfiff nur, zuckte mit den Schultern und verschwand erst einmal in den Katakomben. Dass es schwer werden würde gegen Jena, davon war der SGS-Trainer ausgegangen, dass sich seine Mannschaft jedoch so aufgab, dass lag ihm schon tief im Magen.
Immer wieder hatte er seine Mannschaft, der bis auf die ersten fünf Minuten in der ersten Hälfte und den ersten 15 Minuten in der zweiten Halbzeit nichts gelang, von außen angefeuert und unterstützt. Doch irgendwann war es ruhig geworden um den Trainer. Högner hatte sich zurückgezogen auf die Bank, von wo aus er die letzten 10 Minuten einfach nur noch stillschweigend beobachtete. Seine Mannschaft hatte gerade das 1:5 kassiert. "Man darf sich nicht so abschlachten lassen", ärgerte er sich maßlos.
Ein wenig hatte der Trainer den Niederlage sogar selbst mitverschuldet. Ob mangelnder Alternativen stellte er seine Mannschaft erneut um und brach dabei die eingespielte Innenverteidigung um Vanessa Martini und Dominique Janssen auf, indem er Janssen auf die Sechs vorzog und Lena Ostermeier für sie innen spielen ließ. Doch die Defensive wirkte völlig orientierungslos, es fehlte die Abstimmung. Erst als er Ostermeier in der zweiten Halbzeit auswechselte und Janssen wieder zurückbeorderte, lief es besser – zumindest für kurze Zeit.
Denn spätestens nach dem 3:1 - Linda Dallmann hatte mit ihrem Anschlusstreffer kurzzeitig für etwas Hoffnung gesorgt - brachen die Gastgeberinnen auseinander. "Mir fehlen die Worte", wusste Sara Doorsoun-Khajeh keine Erklärung für das, was gerade auf dem Rasen passiert war. "Wir haben ein katastrophales Defensivverhalten an den Tag gelegt. Das war diletantisch", wusste ihr Trainer und schob direkt hinterher, dass er damit nicht allein die Abwehr meinte.
Jetzt heißt es die letzten Wochen in Ruhe aufzuarbeiten und die Fehler abzustellen. Vielleicht hatte der Bock gegen Jena ja auch etwas Gutes. "Jetzt wissen wir wenigstens, was uns noch fehlt", sagte Linda Dallmann mit Blick auf das bevorstehende DFB-Pokal-Halbfinale. "Es war vielleicht ganz gut, dass wir endlich mal wach werden." Schließlich haben die Essenerinnen in dieser Saison ja noch viel vor. Das Pokal-Finale in Köln ist ihr großer Traum. Wenn sie ihre Leistung in den nächsten zwei Wochen allerdings nicht steigern, dann dürfte es beim Traum bleiben.