Sie ist wohl einer der spektakulärsten Zugänge der SGS Essen in den letzten Jahren. Vor allem vor dem Hintergrund, dass der kleine Verein aus dem Ruhrgebiet eine Spielerin von Turbine Potsdam geholt hat. Am Sonntag, 14 Uhr, trifft Sara Doorsoun-Khajeh in der 2. Runde des DFB-Pokals mit ihrer neuen auf ihre alte Mannschaft. Dem Trainer hat sie natürlich schon ein paar Tipps gegeben.
Dass Doorsoun -Khajeh in Essen gelandet ist, dafür gibt es eigentlich eine ganz einfache Erklärung. Nachdem sie 2012 von Bad Neuenahr zu Turbine Potsdam gewechselt war, wollte sie gerne wieder näher an ihrer Heimat Köln sein und schaute sich nach einem neuen Verein um. Der Wunsch war so stark, dass sie dafür auch eine tägliche Hinfahrt von drei Stunden in Kauf nimmt. Denn da sie noch keine Wohnung in Essen hat, ist sie erst einmal wieder bei ihren Eltern untergekommen und fährt jeden Tag von Köln nach Essen. „Da ist leider immer Stau. Ich mache drei Kreuze, wenn in ein paar Tagen die A52 wieder frei ist.“ Die Anreise scheint also anstrengender als das anschließende Training.
Urlaub mit der Konkurrenz
Doch diese Unwägbarkeiten sind nicht so groß wie die, die sie im letzten halben Jahr in Potsdam bewältigen musste. Seit sie in der Winterpause ihren Wechselwunsch offen geäußert hatte, war die 21-Jährige bei Trainer Bernd Schröder unten durch. Dabei hatte sie in der kompletten Hinrunde nicht eine Minute gefehlt.
Doorsoun-Khajeh versucht es sportlich zu nehmen, enttäuscht, war sie aber dennoch. Zumal es vom ehemaligen Coach nicht ein Wort zur Erklärung gab. „Ich habe immer meine Leistung im Training gebracht, damit ich mir nicht vorwerfen musste, nicht alles gegeben zu haben. Ich habe die Zeit dann genutzt und versucht, mich trotzdem weiterzuentwickeln. Und gerade im athletischen Bereich habe ich einen enormen Sprung gemacht.“
„Sara hat Infos, die ich nicht habe“
Ihren Wechsel von Bad Neuenahr nach Potsdam im Sommer 2012 bereut die multifunktionale Mittelfeldspielerin dennoch keineswegs. In der Mannschaft hat sie sich wohl gefühlt und immer noch Kontakt zu ihren alten Mitspielerinnen. Mir Maren Mjelde war sie im Sommer sogar noch in der Türkei im Urlaub. Geschenke will Doorsoun-Khajeh trotzdem keine verteilen. Die Allrounderin hat Markus Högner auch schon den einen oder anderen Tipp gegeben, wie Potsdam denn zu knacken sein dürfte. Obwohl der Trainer das wohl auch wissen dürfte, schließlich konnte Essen die letzten beiden Heimspiele 1:0 gewinnen. Trotzdem: „Sara hat Infos, die ich nicht auf dem Schirm habe“, klärt Högner auf. „Dabei geht es weniger um Tatkik, als um persönliche Stärken und Schwächen.“
Neues Selbstvertrauen
Die Potsdamerinnen dürften sich also wieder warm anziehen. Zumal Essen nach drei Pokal-Niederlagen in Folge gegen die „Turbinen“, davon die letzten zwei gleich zum Auftakt, nicht nur eine Rechnung mit dem Gegner offen hat. Über das erneute Aufeinandertreffen ist auch Dooroun-Khajeh überrascht. „Wir haben vorher die Wahrscheinlichkeit ausgerechnet, dass Essen auf Potsdam zum dritten Mal hintereinander in der ersten Runde trifft. Das war quasi unmöglich.“
Und trotzdem ist es wieder passiert. Doch diesmal ist es ein Heimspiel und die Essenerinnen gehen nach dem Unentschieden gegen Frankfurt in der Meisterschaft mit neuem Selbstvertrauen in die Partie. „Wir müssen uns nicht verstecken“, erklärt die Allrounderin, die großer Fan von Mario Reus ist. Und der hat es mit Dortmund schon vorgemacht, wie man im Pokal eine Runde weiter kommt.