Die Ausgangssituation der deutschen Frauen-Nationalmannschaft könnte besser kaum sein. Doch vor dem Abschluss der Qualifikation für die WM 2007 in China fordert Trainerin Silvia Neid von den Welt- und Europameisterinnen nicht nur das WM-Ticket, sondern am Ende eine weiße Weste. "Wir möchten gewinnen und zum Schluss nur Siege auf unserem Konto haben", sagte Neid vor der entscheidenden Partie heute (17.30 Uhr/live in der ARD) in Moskau gegen Russland.
WM-Teilnahme so gut wie sicher
Dank eines Vorsprungs von drei Punkten sowie dem 5:1-Erfolg im Hinspiel kann sich die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) beim 14. der Weltrangliste sogar eine Niederlage mit drei Toren leisten, um die Teilnahme an der WM-Endrunde vom 10. bis zum 30. September 2007 im Reich der Mitte perfekt zu machen. Von solchen taktischen Überlegungen wollen aber auch die Spielerinnen nichts wissen - schon gar nicht Weltfußballerin Birgit Prinz.
"Russland ist zwar eine aufstrebende Fußball-Nation, aber wir müssen keine Angst vor dieser Mannschaft haben. Ich glaube, wir werden uns die Chance nicht mehr nehmen lassen, und natürlich wollen wir uns auch in Moskau keine Blöße geben", meinte die 28 Jahre alte Ausnahmestürmerin.
Gegen die Russinnen, gegen die das DFB-Team bei zehn Siegen und zwei Unentschieden bislang noch nie verloren hat, kann Prinz vielmehr für eine Rekordmarke sorgen. Nach ihrem "Doppelpack" beim 5:0 am vergangenen Samstag in Schottland würde die Angreiferin vom UEFA-Cup-Gewinner 1. FFC Frankfurt mit zwei weiteren Treffern im Torpedo-Stadion die anvisierte Schallmauer von 100 Länderspieltoren durchbrechen. Ohnehin hat Prinz bald auf jeden Fall Grund zum Feiern. Von Rekordnationalspielerin Bettina Wiegmann (154 Einsätze) ist sie nur noch zwei Begegnungen entfernt.
Gewissenhafte Vorbereitung
Doch das ist trotzdem Zukunftsmusik. Trotz der beruhigenden Ausgangssituation hat sich Neid mit ihrer Mannschaft aber noch einmal gewissenhaft auf die letzte Hürde vorbereitet. Nach dem Spiel in Schottland machte der DFB-Tross für zwei Tage Zwischenstation im hessischen Heusenstamm, um am letzten Feinschliff zu arbeiten. "Wir müssen uns schon noch erheblich steigern, um Russland zu schlagen", warnte Neid, die erneut auf die verletzten Steffi Jones, Petra Wimbersky (beide 1. FFC Frankfurt) und Isabell Bachor (SC Bad Neuenahr) verzichten muss.