Die Weltmeisterinnen haben ihre olympische Generalprobe gemeistert und trotz einiger Schwächen Selbstvertrauen für das "Unternehmen Gold" gesammelt. 18 Tage vor ihrer ersten Partie bei den Olympischen Spielen in Athen (13. bis 29. August) besiegten die "Golden Girls" Nigeria in Offenbach mit 3:1 (2:0) und präsentierten sich drei Tage nach der bitteren Niederlage gegen Olympiasieger Norwegen (0:1) verbessert.
Wimbersky, Prinz und Jones treffen
Stürmerin Petra Wimbersky vom deutschen Meister Turbine Potsdam (7.) und Spielführerin Birgit Prinz vom 1. FFC Frankfurt (27.) besiegelten mit ihren Treffern den dritten Sieg im dritten Vergleich mit den Afrikanerinnen, mit denen es im Viertelfinale des Olympischen Turniers ein Wiedersehen gegen könnte. Nach dem Anschlusstreffer von Ajuma Ameh (86.) sorgte Steffi Jones für den 3:1-Endstand (89.).
Bis zum Abflug nach Athen am 8. August stehen für die Elf von DFB-Trainerin Tina Theune-Meyer noch vier Tage Heimaturlaub und zehn Tage Training auf dem Programm. Bei Olympia trifft der Welt- und Europameister in seinen beiden Gruppenspielen am 11. August in Patras auf China und sechs Tage später in Athen auf Mexiko. Mindestens ein zweiter Platz in der Dreiergruppe ist nötig, um sich sicher für die Runde der letzten Acht zu qualifizieren.
Vor 5567 Zuschauern am Bieberer Berg machte sich die Hereinnahme von Angreiferin Wimbersky für die gegen Norwegen enttäuschende Martina Müller (FC Bad Neuenahr) früh bezahlt. Die 21-Jährige staubte bereits in der siebten Minute nach einem Pfostenschuss der Frankfurterin Pia Wunderlich ab und sorgte für einen Auftakt nach Maß.
Lingor stark
In der Folge bestimmten die Weltmeisterinnen das Geschehen und zeigten im Gegensatz zur Schlappe im Duell mit den Norwegerinnen eine deutliche Steigerung im Spielaufbau. Nicht zuletzt, weil Regisseurin Renate Lingor (1. FFC Frankfurt) diesmal erfolgreich die Fäden zog und bezeichnenderweise auch das 2:0 durch ihre Vereinskollegin Prinz mustergültig vorbereitete. Die Weltfußballerin hatte bei ihrem 73. Tor im 118. Länderspiel wenig Mühe. In der ersten Halbzeit hatte sie drei hochkarätige Chancen (11./21./41.) vergeben.
Seit Ende Juni läuft die Vorbereitung auf den Saisonhöhepunkt vier Jahre nach dem Gewinn der Bronzemedaille in Sydney auf Hochtouren. Doch trotz der insgesamt vier Trainingslager blieb während der vergangenen Wochen Zeit für Abwechslung. Prinz und Co. absolvierten unter anderem ein Fahrsicherheitstraining auf dem Hockenheimring. Ein kleines Trostpflaster dafür, dass die olympische Eröffnungsfeier am 13. August für den Europameister mal wieder ins Wasser fallen wird. Weil das Fußballturnier bereits am 11. August beginnt, können die Deutschen die Zeremonie in Athen nur vor dem Fernseher miterleben.