Ausgerechnet beim vorletzten Härtetest vor ihrem Auftaktspiel beim Olympischen Fußball-Turnier in Athen hat die deutsche Frauen-Nationalmannschaft einen herben Dämpfer erhalten. Deutschlands Weltmeisterinnen verloren das vorletzte Testspiel vor dem Abflug nach Griechenland gegen Olympiasieger Norwegen in Hoffenheim 0:1 (0:1) und zeigten eine insgesamt enttäuschende Leistung.
Vor 6257 Zuschauern im ausverkauften Dietmar-Hopp-Stadion sorgte das frühe Gegentor durch Kristine Edner (2.) bereits für die Entscheidung und die zehnte Niederlage im 22. Vergleich mit den diesmal nicht für die Sommerspiele qualifizierten Norwegerinnen. Die Generalprobe für Olympia steht am Samstag mit der Begegnung gegen Nigeria in Offenbach (17.45 Uhr/live ARD) auf dem Programm.
Frühes Gegentor schockte DFB-Elf
Bei tropischen Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius schockte der frühe Gegentreffer die Gastgeberinnen. Mittelfeldakteurin Edner hatte schon nach 100 Sekunden genau Maß genommen und Torhüterin Silke Rottenberg mit ihrem 16-Meter-Schuss keine Chance gelassen. In der Folge prägten viele Missverständnisse und unerklärliche Schwächen im Aufbauspiel des Europameisters das Geschehen. Auch Regisseurin Renate Lingor bekam das lethargisch wirkende Spiel des DFB-Teams nicht in den Griff. Erst Stürmerin Birgit Prinz sorgte mit einem Schuss aus zwölf Metern nach 21 Minuten für Gefahr, doch die Weltfußballerin scheiterte an Norwegens Keeperin Ingrid Hjelmseth.
Nach dem Wechsel steigerte sich die Elf von Tina Theune-Meyer etwas, was nicht zuletzt an der Hereinnahme von Petra Wimbersky und Sarah Günther lag. Die beste Chance vergab allerdings Spielführerin Prinz (68.), die mit einer Direktabnahme das Gästegehäuse nur knapp verfehlte.
Olympia-Vorbereitung läuft auf Hochtouren
Die akribische Vorbereitung der Weltmeisterinnen auf den Saisonhöhepunkt in Athen läuft vier Jahre nach dem Gewinn der Bronzemedaille in Sydney bereits seit Ende Juni auf Hochtouren. Unter anderem liegen zwei siebentägige Trainingslager in Bitburg hinter den "Golden Girls", die sich derzeit im hessischen Heusenstamm den Feinschliff für den Griff nach dem olympischen Gold holen wollen. Dabei spielt eine Portion Aberglaube eine große Rolle - in Heusenstamm sammelten die Deutschen auch vor dem WM-Gewinn im vergangenen Jahr die entscheidenden Kräfte für Coup in den USA. "Das ist vielleicht ein gutes Omen", meinte die diesmal enttäuschende Offensivkraft Kerstin Garefrekes.
In der Endphase der Vorbereitung wird dabei nichts dem Zufall überlassen. Wegen der zu erwartenden Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius in Griechenland trainierte die DFB-Auswahl bereits in Kühlwesten. "Damit wir die Belastungen besser ertragen, üben wir sogar das Trinken", verriet Theune-Meyer: "Außerdem werden wir erst vier Tage vor dem ersten Spiel anreisen, damit wir nicht schon zu Beginn kaputt sind."
Das erste Spiel der Deutschen findet am 11. August in Patras gegen China statt. Weiterer Vorrundengegner ist am 17. August Mexiko.