Und das ist nicht gerade selbstverständlich, denn die 17-jährige Bundesliga-Akteurin von der SG Essen-Schönebeck, die soeben mit der Fritz-Walter-Medaille in Bronze als beste Nachwuchsspielerin ausgezeichnet wurde, spielt zurzeit mit der U17-Nationalmannschaft in Trinidad und Tobago um die Weltmeisterschaft und führt mit sieben Treffern nach dem zweiten Spiel bereits die Torjägerinnenliste an.
Im vergangenen Jahr gewann sie - ebenfalls mit den U17-Juniorinnen des DFB - die Europameisterschaft und konnte sich auch dort die Torjägerkrone sichern. Außerdem hat Malinowski ungeachtet ihres jungen Alters schon diverse Bundesligaspiele zu verbuchen.
Bisher eine Karriere nach Maß, doch das war nicht immer so, erinnert sich ihr ehemaliger Trainer Tiedke: „ Als ich sie in der F-Jugend übernommen habe, war ihr Werdegang noch nicht absehbar. Durch harte Arbeit und viel Willensstärke hat sich Kyra ihren Erfolg erarbeitet.“
Ein weiterer Vorteil war seiner Meinung nach, dass Malinowski mit Sondergenehmigung bis in die C-Jugend bei den Jungs von Schwarz-Weiß Eppendorf gespielt hat und mit Kathrin Peter eine hervorragende Verbandsportlehrerin im Fußballverband Westfalen hatte.
Kyra Malinowski weiß, wo ihre Wurzeln liegen
Auf ihrer alten Platzanlage ist Malinowski ein gern gesehener Gast und wenn es die Zeit zulässt, übernimmt sie sogar gelegentlich das Training der D-Jugendmannschaft.
Auch Frank Kirchner, der damalige Jugendleiter und jetzige Coach der Landesliga-Mannschaft von SW Eppendorf, ist von Malinowskis Werdegang begeistert: „ Dass sie es bis in die Bundesliga schaffen würde, war für mich klar.“ So war es auch kaum verwunderlich, dass der damalige Frauen-Bundesligist, die SG Wattenscheid 09, auf das Nachwuchstalent aufmerksam wurde und sie gerne verpflichtet hätte. Aber Malinowski, ihre Eltern und der SW Eppendorf entschieden sich dagegen und beantragten stattdessen eine Sonderspielerlaubnis, damit sie noch die C-Jugend spielen durfte. „Dieses Jahr war sicherlich das schwerste für Kyra“, meint Tiedke rückblickend, denn oftmals musste sie sich Sticheleien von Gegenspielern gefallen lassen, was Malinowski jedoch „immer spielerisch löste“. Der Wechsel zur SG Wattenscheid 09 folgte schließlich zur Saison 2008/2009. Ein Jahr später, am 20. September 2009, debütierte die damals 16-Jährige bei der Partie der SG Essen-Schönebeck gegen den FC Bayern München in der Bundesliga.
Wahrer Geldregen für Eppendorf
Der dritte Platz der Fritz-Walter-Medaille ist mit 10.000 Euro dotiert, wovon SW Eppendorf knapp 7.000 Euro erhält. Das Geld wird ausschließlich in die Jugendabteilung fließen. An erster Stelle steht hierbei die Ausbildung der Trainer, damit die Jugendarbeit im Verein langfristig verbessert werden kann. Trotz des großen Erfolgs der Nachwuchs-Nationalspielerin ist aber der Aufbau einer Frauenfußballabteilung nicht angedacht. „Dafür fehlen uns einfach die Kapazitäten“, betont Tiedke. Mit nur einem Sportplatz und bereits 13 Mannschaften beim SW Eppendorf ist diese Idee nicht umsetzbar, „obwohl wir Anfang dieser Saison sogar mit einigen Frauen darüber gesprochen haben“.