Dies ist für die Beteiligten aber kein Grund sich auszuruhen, denn optimal läuft es noch nicht. RevierSport online sprach mit dem BV-Coach über den bisherigen Saisonverlauf, über fehlenden Konkurrenzdruck, Freundschaftsspiele gegen höherklassige Klubs, die Euphorie bei den Zuschauern und mögliche Ansatzpunkte im Umfeld.
Dirk Sadowicz, ein Drittel der Saison ist passé. Wie fällt das Zwischenfazit aus?
Die Erwartungen wurden voll erfüllt. Wir wollten so schnell wie möglich Punkte für den Klassenerhalt sammeln. Allerdings gibt es noch viel Arbeit. Es ist eine junge Truppe, die Anspannung ist teilweise zu groß.
Wo liegen mögliche Ansatzpunkte?
Wir müssen uns taktisch und auch läuferisch verbessern. Die größte Herausforderung besteht aber darin, den Jungs verständlich zu machen, dass sie noch keine vollständigen Spieler sind.
Haben Sie eine Stammelf gefunden oder rotieren Sie?
Die Mannschaft stellt sich zur Zeit leider von allein auf. Wir sind mit einem 21-Mann-Kader in die Vorbereitung gestartet, mittlerweile sind wir nur noch 13, so dass der Konkurrenzdruck fehlt.
Was sind die Gründe?
Tim Glomb hat sich bei der Bundeswehr verpflichten lassen. Andre Degenhardt möchte ebenso beruflich weiter kommen. Tim Ortmann hat als dritter Torhüter keine Lust mehr. Hinzu kommen die verletzungsbedingten Ausfälle. Dieses Problem hatten wir bereits in der vergangenen Spielzeit und deshalb habe ich mich zunächst über den großen Kader gefreut.
Ist es ein Nachteil nur auf junge Akteure zu setzen? In dem Alter wird der berufliche Grundstein gelegt.
Ich betone immer, dass die Ausbildung und der Beruf wichtiger sind als der Fußball. Als Trainer habe ich somit keine Möglichkeit Druck aufzubauen. Die Jungs haben ausreichend Gründe um zum Beispiel das Training abzusagen. Sicherlich fehlen zwei/ drei Leute, die auch mal durchgreifen. Aber wir haben uns gegen die alten Hasen entschieden und auch wenn mir viele graue Harre wachsen ist es nach wie vor eine geile Truppe.
Sie bleiben Ihrer Linie also treu?
Ja, wir bleiben bei unserem Konzept. Dies ist auch ein Grund, warum wir so viele Testspiele bestreiten. Bei dieses Gelegenheit können sich Kandidaten aus dem Nachwuchs und aus der Zweiten anbieten. Vielleicht verstärken wir uns in der Winterpause noch einmal.
Dienstag hat Herne-Süd gegen den SC Buer-Hassel gespielt, am 9. Oktober gegen Westfalia Herne. Warum die höherklassigen Gegner?
Bei diesen Begegnungen ist der Lerneffekt besonders groß. Einige in unseren Reihen denken, sie könnten schon alles und bei diesem Anlass bekommen sie ihre Grenzen aufgezeigt.
Wie ist die Resonanz bei den Zuschauern?
Sehr gut. Die Euphorie ist phänomenal. Ich spreche viel mit den Zuschauern und bekomme häufig zu hören, dass es ihnen wieder Spaß macht und das sie hinter der Truppe stehen. Der Einsatz der Jungs wird mit Applaus honoriert. Im Schnitt haben wir eine Kulisse von 200 bis 220 Personen, für die Bezirksliga ist das ein gutes Resultat.
Vor dem Saisonbeginn gab es einige Unruhen. Hat sich die Vorstandssituation mittlerweile beruhigt?
Dirk Justinsky ist unser kommissarischer Präsident. Eigentlich haben wir nun Ruhe, wir sind mehr oder weniger gut aus der Sache raus gekommen. Alles gefällt mir aber noch nicht.
Zum Beispiel?
Wir müssen uns die Euphorie zunutze machen. Mein persönliches Vorbild ist der DSC Wanne-Eickel. Die haben in den letzten zwei Jahren gute Arbeit geleistet, man hört nichts Negatives. So stelle ich es mir auch mit Herne-Süd vor. Viele Zuschauer würden sich engagieren, aber der Vorstand spricht zu wenig mit ihnen. In dieser Hinsicht bestehen einige Ansatzpunkte.