Der neuen Spielzeit blicken die Verantwortlichen dennoch optimistisch entgegen. „Es ist eine Mordsarbeit den Verein wieder richtig zum Laufen zu bringen. Die finanziellen Löcher sind noch nicht alle gestopft“, betont Coach Sadowicz. Graf begründet seinen Schritt vorrangig mit den nach wie vor bestehenden veralteten Strukturen: „Ich benötige Leute, die über den Tellerrand hinausschauen und nicht an uralten Methoden festhalten. Wir können uns nicht nur durch den Würstchen- und Bierverkauf finanzieren.“
In diesem Zusammenhang denkt er vor allem an die Fans, denen bei jedem Heimspiel etwas Besonderes geboten werden soll. Neben der sportlich ansprechenden Leistung der Mannschaft muss des Weiteren das Rahmenprogramm stimmen. Die Partie gegen den Meister SC Weitmar 45 verfolgten, gefördert durch den freien Eintritt, über 400 Zuschauer an der Bergstraße. „Wir haben an diesem Tag unseren zweitbesten Umsatz der Saison erzielt. Trotz allem wurde ich attackiert, weil ich eine Hüpfburg für die Kinder bestellt habe“, ärgert sich Graf über die fehlende Unterstützung und ergänzt: „Nach Westfalia Herne und dem DSC befinden wir uns an der dritten Stelle in Hinblick auf die Zuschauerzahl. Im Schnitt kommen wir auf 250 bis 300, darunter knapp 150 Zahlende. Denen müssen wir etwas bieten.“
Während es hinter den Kulissen somit brodelt, sehen die sportlichen Voraussetzungen positiv aus. Als Neuzugänge können der Mittelfeldakteur Dennis Wille von FC 96 Recklinghausen sowie Marc Werner präsentiert werden. Unklar ist hingegen, ob Baykal Yilmaz zum Kader stoßen wird. Der Spieler von DSC Wanne Eickel musste zuletzt eine Leisten-Operation über sich ergehen lassen, so dass der Wechsel fraglich ist.
Außerdem wird das Projekt „Jugend forscht“ fortgesetzt, die ersten Umbrüche erfolgten bereits in der abgelaufenen Saison. Sechs A-Jugendliche, denen vor zwei Wochen der Aufstieg in die Bezirksliga gelang, sollen hochgezogen werden.
An dem Potenzial des jungen Teams, das Durchschnittsalter liegt bei etwa 22 Jahren, zweifelt Sadowicz, der zusammen mit Thomas Fiedler und Uwe Wandt den Trainerstab bildet, nicht: „Der Klassenerhalt sollte auf jeden Fall möglich sein. In meinen Augen gibt es fünf Vereine, die versuchen, in der Bezirksliga guten Fußball zu spielen. Es darf nicht vergessen werden, dass wir nicht in der Oberliga sind. Was zählt, ist der Spaß und die Disziplin, der Erfolg kommt dann von allein.“
Ähnlich sieht es auch Graf: „Es ist eine junge Mannschaft und die kann man nicht unter Druck setzen. Wenn die Jungs mit Herzblut spielen und alles geben, dann werden sicherlich auch die Zuschauer bei einer Niederlage nicht enttäuscht sein.“ Sadowicz, der an der großen Umstrukturierung beteiligt war, nennt noch einen weiteren Aspekt, mit dem seine Truppe bei den Anhängern punkten kann: „Nach den letzten Begegnungen sind die älteren Fans zu mir gekommen und haben mir gesagt, dass sie sich mit der Truppe wieder identifizieren können. So hätten sie früher auch Fußball gespielt, also nicht einfach nur die Hand aufgehalten und rumgestanden, sondern wirklich gekämpft.“
Dem ungeachtet müssen zunächst die weiteren Entwicklungen abgewartet werden. Graf würde sich erneut zur Wahl stellen, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass er von neuen Kandidaten unterstützt wird. Sadowicz hingegen macht seine Entscheidung von den bevorstehenden Gesprächen abhängig. Unklar ist außerdem, wie das Team reagiert. Trainingsbeginn ist am kommenden Donnerstag.