An diesem denkwürdigen Sonntagnachmittag waren natürlich alle Mitglieder des Möllmann-Trios an und auf dem Platz. Und jeder hatte seine besondere Rolle bei dem sensationellen Klassenerhalt des SC 1920 Oberhausen gegen MTV Union Hamborn, den Deniz Batman mit seinem Tor zum 8:4 nach Elfmeterschießen besiegelte.
Sascha Möllmann: Er versuchte, das Spiel an sich zu reißen, was ihm phasenweise auch gut gelang. Gerade, als der Spielclub dran war, das 1:3 aus dem Hinspiel durch ein eigenes Tor zum 3:1 zu egalisieren, flog er für ein unnötiges taktisches Foul vom Platz (49.).
David Möllmann: Hat zwar kein Tor geschossen, hätte aber mindestens zwei schießen müssen. Traf in der 29. Minute freistehend aus acht Metern nur den Pfosten. Nach der Pause dann im Pech: In der 64. Minute ließ er einen Hamborner im Sechzehner stehen und zog mit der Pike ab - Latte. Er wurde in der Verlängerung ausgewechselt.
Thorsten Möllmann: Er hatte gegenüber RevierSport schon die Klassenerhalts-Party angekündigt, als noch zwei Tore aufzuholen waren. Betrat zum Elfmeterschießen mit Mikrofon und Ordnerleibchen den Platz und sah sich das Spektakel aus nächster Nähe an. Als Batman den entscheidenden Elfmeter verwandelte, rutschte er jubelschreiend über das Spielfeld.
Wahnsinn kurz vor Schluss: Mutlu erzwingt Elfmeterschießen
Es war ein Nachmittag nach dem Geschmack des Trios, das RevierSport danach noch einzeln zum Interview bekam. Als Erstes kam David, mit zwei Bier in der Hand. "Dat is Spielclub 20", sagte er nur auf die Frage nach dem Erfolgsrezept. "Nach dem 0:1 dachte ich, dass es schon vorbei gewesen wäre. Die hatten uns phasenweise im Griff, aber wir haben unsere Chancen dann genutzt."
Auf das 0:1 von Mirco Belghaus (2.) konnten Dalibor Gataric (18.) und Batman (20.) schnell antworten. Allein Belghaus hätte die Oberhausener an diesem Tag in die Kreisliga A schießen müssen, er ließ jedoch zahlreiche Hochkaräter liegen. Das bestrafte nach 83 Minuten Erenay Bektas, der die Verlängerung erzwang.
In der erzielte Belghaus das vermeintlich entscheidende Tor (118.), doch der Spielclub hatte noch eine Antwort. Cihan Mutlu, eigentlich Spieler der dritten Mannschaft, traf mit der letzten Aktion tatsächlich zum 4:2. Im Elfmeterschießen sollte der Spielclub dann nochmal mit 4:2 die Oberhand behalten und den Klassenerhalt feiern.
SC 20 hatte Bier, Pizza und Döner schon im Vorfeld bestellt
"Wir haben im Vorfeld einen Bierwagen, einen Pizzawagen und Döner bestellt. Wir haben alles auf eine Karte gesetzt - und es hat sich gelohnt", sagte David Möllmann. "Wir feiern bis Mitternacht, vielleicht auch bis morgen früh."
Bruder Sascha ärgerte sich sehr über seinen Platzverweis. "Das darf mir niemals passieren. Ich bin alt genug." Obwohl seine Teamkollegen rund 70 Minuten in Unterzahl spielen mussten, stand am Ende der Klassenerhalt in der Bezirksliga. "Wir haben die zweimal geschlagen und sind nur durch diese doofe Regel unten reingerutscht. Ich halte das für schwachsinnig."
In der kommenden Saison soll dann mehr kommen vom Spielclub. "Wir wollen richtig angreifen und auf jeden Fall unter die Top-fünf kommen", sagte ein euphorischer David Möllmann.
Vater Thorsten war noch mit Glückwünschen der Fans beschäftigt, als RevierSport ihn zum Interview erwischte. "Ich wollte eigentlich 6:2 gewinnen", sagte der SC-Präsident in seiner typisch ehrlichen Art. "Wenn man so zurückkommt, mit zehn Mann und nach dem 2:3, dann ist das Wahnsinn."
Auch die Kulisse imponierte ihm, es waren am Ende 1500 Zuschauer. "Wenn ich gesagt habe, dass viele Zuschauer kommen, dann hieß es: 'Der Möllmann ist bekloppt'. Aber guckt euch das an. Wo gibt es das in der Bezirksliga?"
Vielleicht auch wieder in der kommenden Saison beim SC 1920 Oberhausen. "Ich hoffe, dass die negativen Kommentare, die es immer wieder gegen mich gibt, jetzt mal abnehmen." Möllmann hat es seinen Kritikern, die nach dem Feierbefehl unter der Woche geunkt hatten, gezeigt.