„Ich bin maßlos enttäuscht und werde personelle Konsequenzen daraus ziehen müssen“, ärgerte sich Ralf Schulz über die Darbietung seiner Mannschaft. Von der guten Leistung in den Vorbereitungsspielen war an diesem Tag nichts zu sehen, die Wanner hatten ihren Gegner durchweg im Griff und nutzten die Schwachpunkte vor allem in der zweiten Hälfte gnadenlos aus.
„Das war die beste Saisonleistung meiner Jungs. Das Ergebnis geht auch in der Höhe in Ordnung“, freute sich SV-Coach Roger Petzke.
Die Gäste profitierten insbesondere von ihrer Schnelligkeit, sowohl läuferisch als auch in Bezug auf die Reaktion, zeigten sich stets hellwach. Die Süder bauten dagegen nach einem ansprechenden Beginn immer mehr ab, diverse Akteure schienen nur noch körperlich auf dem Platz zu sein. „Einige Spieler sind wie Schlafmützen rumgelaufen, haben anstatt der geforderten 100 nur 50 Prozent gezeigt. Unser Gegner war einfach geistig wacher, galliger“, resümierte Schulz.
Zur Pause war für Herne-Süd noch nichts verloren.
Wannes Daniel Braun brachte sein Team mit 1:0 in Front. (RS-Foto)
Thomas Wienroth sorgte zeitgleich mit dem Halbzeitpfiff für den Anschlusstreffer. Bei den Wannern hatten zuvor Daniel Braun in der 27. Minute und nur fünf Zeigerumdrehungen später Benedikt Weber ihre Freistöße direkt verwandelt. Die Defensive der Platzherren offenbarte heute erneut Schwächen, rückte vor allem bei den schnellen Kontern des Gegners zu spät nach. Hätte Patrick Liebel seine Riesenchance kurz nach Wideranpfiff genutzt, wäre die Begegnung vielleicht noch einmal offen gewesen, so aber wurde das Debakel eingeleitet. Mit einem erneuten Doppelpack innerhalb von fünf Minuten war die Partie entschieden. In der 67. konnte Süds Keeper Kai Muskulus den Schuss von Kruckow nicht richtig parieren.
Khimiri schießt den Elfmeter (RS-Foto).
Das 4:1 ging dagegen auf die Kappe von Maik Wandt, der den angreifenden Rene Körner nur mit Festhalten stoppen konnte und damit einen Strafstoß verursachte, den Khimiri sicher einnetzte. Daniel Herbst erhöhte weiter mit einem schönen Konter über links. Das 2:5 eine Minute vor Schluss war schließlich nur noch für die Statistik.
Petzke wollte das Resultat des Lokalderbys nicht überbewerten, zeigte sich aber sichtlich zufrieden: „Wir haben ganz stark gespielt. Unser Konzept, das auf die Schnelligkeit aufgebaut war, ist voll aufgegangen. Die Tore wurden eiskalt abgeschlossen. Die Jungs müssen jetzt aber auf dem Teppich bleiben.“ Bei Herne-Süd soll nun frühzeitig auf die kommende Saison hingearbeitet werden. „Wir müssen nach vorne schauen. In den noch anstehenden Begegnungen werde ich verstärkt den junge Spielern eine Chance geben“, erklärte Schulz.