“Wenn wir komplett geblieben wären, hätten wir das Spiel sicherlich gewonnen“, behauptete anschließend Bernd Krämer, seines Zeichens Netter-Coach, und lag damit zumindest nicht falsch. Seine Jungs gaben von der ersten Minute den Ton an, waren bissiger in den Zweikämpfen und wirkten insgesamt frischer. Dagegen schien der SCD völlig verunsichert, agierte besonders in der Offensive ohne Selbstbewusstsein und geriet so immer wieder unter Druck. Das führte zu einigen hochkarätigen Möglichkeiten für Nette, von denen der laufstarke Patrick Nowotny, im Anschluss an einen schönen Brokop-Steilpass, gleich die erste zur 1:0 Gäste-Führung nutzte (18.).
Wer sich durch den Rückstand einen Weckruf für die 09er erhofft hatte, sah sich schnell eines Besseren belehrt. Nur die Gäste blieben gefährlich und hätten durch Myszor (23.) und erneut Nowotny (30.) bereits früh klar vorne liegen müssen.
Torwart Jörg Thurm rettet vor Patrick Nowotny
Doch für die Fahrlässigkeit im Umgang mit ihren Torgelegenheiten gab es prompt die Quittung. Ursächlich für den Ausgleich verantwortlich gemacht werden kann wohl Patrick Brokop, der sich – bereits verwarnt – zu einer verbalen Äußerung hinreißen ließ und vorzeitig duschen musste (43.). Im unmittelbaren Anschluss an die Herausstellung nutzte Daniel Otto die erste und einzige Unsicherheit in der Netter Hintermannschaft per Kopf zum 1:1 (43.).
Die zweite Halbzeit bot dann nur noch wenig attraktiven Fußball. Der Gast mauerte sich in Unterzahl ein und lauerte auf Konter, kam aber nur zu einer Gelegenheit durch Christian Wagner (69.). Sein Schuss aus etwa 18 Metern verfehlte sein Ziel jedoch deutlich.
Frank Truschko schickte seine Reservisten bereits nach 30 Minuten zum Warmmachen
Doch auch die Heimelf stellte sich bei ihren Offensivbemühungen nicht besser an. „Wir haben viel zu kompliziert gespielt“, befand Trainer Frank Truschko anschließend, „viel zu wenig über außen. Ich habe besonders Einsatz und Herzblut vermisst und von unseren Stürmern war überhaupt nichts mehr zu sehen", kritisierte er vor allem seine Offensivkräfte.
So war es dann auch nicht verwunderlich, dass die gefährlichste Aktion der Dorstfelder durch einen defensiven Mittelfeldakteur eingeleitet wurde. Patrick Lüder hatte sich auf der linken Seite schön durchgetankt, seine scharfe Hereingabe verpasste der eingewechselte Marc-Andre Adler allerdings knapp (83). Adler sorgte dann noch für den unrühmlichen Schlusspunkt. Keine zehn Minuten auf dem Feld, machte er seinem Unmut lautstark Luft und kassierte kurz vor dem Abpfiff den zweiten Platzverweis des Tages.