Unverhofft kommt oft - so hätte man den Ausgang der vergangenen A-Kreisliga-Saison zusammenfassen können, denn mit einem letztlich so souveränen Titelgewinn des TuS Stockum war ohne Weiteres gewiss nicht zu rechnen. Jetzt also geht’s eine Klasse höher um Punkte, am Samstag (16 Uhr) starten die Rot-Weißen gleich mit dem Derby beim SV Herbede. Die Vorbereitung allerdings lief aus Sicht des Neulings alles andere als rosig.
„So etwas habe ich in meiner ganzen Zeit als Fußballer oder als Trainer noch nicht erlebt“, brachte es Marco Held klar auf den Punkt. „Wir hatten kaum mal einen vernünftigen Kader für die Trainingsarbeit zur Verfügung, mussten sogar Einheiten absagen. Mit sechs oder sieben Mann macht es einfach keinen Sinn“, so der TuS-Coach. Woran es lag, dass sein Aufgebot im Sommer so schrumpfte? „Wenn mal wieder jemand zurückkehrte, gingen schon die Nächsten.“
Ein Teufelskreis, der sich dem Vernehmen nach noch bis Ende August hinziehen dürfte. Erst danach wird Marco Held seinen 21 Mann starken Kader beisammen haben. „Möglich, dass wir noch einen weiteren Spieler verpflichten. Das entscheidet sich in der nächsten Woche“, ließ der Trainer wissen. Dennoch: Die Voraussetzungen für einen guten Start in die Bezirksliga-Saison sind nicht wirklich gut, gerade zu Beginn werden die Rot-Weißen wohl eher kleine Brötchen backen, zumal die Konkurrenz reihum personell kräftig aufgerüstet hat.
Mit Theo Chatsiioannidis (Mengede 08/20) kehrte ein torgefährlicher Angreifer an die Pferdebachstraße zurück, soll gemeinsam mit Janik Denzel, Musa Colak und Tolga Ismail die offensiven Akzente setzen. Der Grieche allerdings wird noch einige Zeit benötigen, bis er wieder seine volle Fitness erlangt. Die Vorbereitung musste er aus beruflichen Gründen nahezu komplett sausen lassen. Ein Sorgenkind ist derzeit noch Flügelflitzer Yassin Bourima, dem nach längerer Verletzungspause im schlimmsten Fall sogar noch eine weitere Operation ins Haus steht.
„Wir müssen irgendwie versuchen, die Klasse zu halten. Ich weiß, wie schwer das in dieser Staffel wird. Viel darf in unserem Kader auch nicht passieren, sonst bekommen wir Probleme“, sagt Held. Die bisherigen Neuzugänge haben sich bestens eingefügt, Ägidius Wieser wird auf der Außenbahn ebenso seinen Platz finden wie Mittelfeldmann Majid El-Chekif (beide von SW Wattenscheid 08). Seine große Stärke hat der TuS Stockum nach wie vor in der Defensive. Routiniers wie Daniel Hain und Daniel Bittorf halten - auch dank ihrer Kopfballstärke und physischen Präsenz - den Laden zusammen. Ein unbequemer Gegner dürften die Wittener für viele Teams in dieser Liga sein, wenngleich der Start offenbar unter keinem allzu guten Stern steht. Autor: Oliver Schinkewitz