So kündigte Klaß bereits vor der Begegnung an: "Wir haben elf Spieler auf dem Platz. Andre Martinic spielt mit Fieber. Auf der Bank sind drei Mann. Einer davon kann nie trainieren und einer ist unser Co-Trainer. Das sagt wohl alles." Zu dem ohnehin schon großen Lazarett gesellten sich mit Jens Benemann und Daniel Theisen zwei rotgesperrte Stammkräfte.
Entspannter ist die Personallage dagegen bei den Gästen. Doch da hängt nach der erneuten Schlappe der Haussegen schief. "Wir haben gegen ein schwaches Team verloren, weil wir noch schlechter waren. Das war eine ganz schwache Leistung", grantelte Frank Kielczewski, Coach der Liricher, "und das, obwohl wir im Grunde personell so stark besetzt sind." so bot der Coach der Blau-Weißen mit Oliver Nözel und Andreas Elsenrath in der ersten Hälfte einen Sturm auf, auf den eigentlich viele Trainer anderer Klubs aus der Klasse neidisch schielen. Doch erneut zeigte sich, dass die beiden Top-Offensivkräfte erhebliche Ladehemmungen haben.
Zu harmlos waren die Angriffsbemühungen des Blau-Weißen Offensiv-Kommandos. Damit taten sie aber ihren Mannschaftskollegen gleich, die ebenfalls in der ersten Hälfte kaum besser agierten. So boten die ersten 45 Minuten fußballerische Magerkost. Nach gut 30 Minuten war nur von einer guten Tormöglichkeit Notiz zu nehmen, und das durch eine Standardsituation. In der neunten Spielminute schoss Preußen-Kicker David Steindor einen Freistoß aus 20 Metern in die rechte Ecke, doch Gäste-Keeper Ahmet Karatay war wachsam und lenkte die Kugel an seinem Gehäuse vorbei. So schimpfte Kielczewski zu Recht mit seinen Spielern von der Seitenlinie: "Spielt nicht so pomadig nach vorne."
In der 36. Minute hatte erneut Steindor die Möglichkeit, sein Team in Führung zu bringen. Doch nicht mal eine Minute später konnte er dann nach der vergebenen Möglichkeit jubeln, weil Oliver Bähr das Torschießen für ihn übernahm und die Führung für sein Team markierte. Zwei Minuten später hatte dann Andy Lausberg, der nach überstandenem grippalen Infekt noch nicht in gewohnter Form ist, die Gelegenheit auf 2:0 zu erhöhen. Die letzten fünf Minuten vor der Pause gehörten dann den Gästen, für die der Gegentreffer wohl ein Weckruf war. So hatten mit Andre Hölterhoff, Andreas Elsenrath und Oliver Nözel gleich drei Blau-Weiße die Chance, den Spielstand zu egalisieren.
Nach dem Anpfiff zu den zweiten 45 Minuten gab es auf dem Feld die erste Überraschung. Kielczewski ließ Nözel, den Top-Torjäger der Vorsaison, in der Kabine und brachte für ihn Mike Nörenberg. Den Gästen war deutlich anzumerken, dass sie in der Pause eine deutliche Ansprache ihres Trainers hören mussten. Der Druck der Liricher nahm sichtlich zu. Die Gäste zwängten den Duisburgern ihr Spiel auf und kamen zu ihren Chancen. In der 66. Minute konnten die Blau-Weißen dann auch Zählbares vorweisen, als Hölterhoff nach Vorlage von Bastian Schmölling den bis dato verdienten Ausgleich erzielen konnte.
Doch die Freude über die Egalisierung des Spielstandes währte bei den Oberhausenern nur eine Minute. Dann nämlich zeigte sich Bähr erneut als Spielverderber für die Kielczewski-Kicker. Mit einem sehenswerten Heber ließ er Karatay keine Chance und stellte so die erneute Führung für die Hausherren her. Drei Minuten später verließ der Matchwinner, der nach einem unglücklichen Sturz in der Begegnung gegen Union Mülheim mit Rückenschmerzen in die Partie ging, das Feld.
Wurde eingewechselt: DSC-Kicker Christian Gasse
Für ihn kam mit Christian Gasse ein Akteur, der wegen seiner Arbeit nicht am Training teilnehmen kann und am Vortag erst aus dem Urlaub kam. Der neue Stürmer hatte auch gleich zwei Riesen-Chancen (79., 82.), scheiterte jedoch zwei mal am Torwart der Gäste. Bis auf Ralf Gormann und Dennis Klasnitz stürmten die Oberhausener immer wieder auf das Tor von Preußen-keeper Björn Nickel. Doch die Hausherren hielten bis zum Schlusspfiff wacker gegen jegliche Angriffsbemühungen der Liricher. So analysierte Klaß nach dem Ende der Begegnung: "Wir haben ein sehr zerfahrenes Spiel mit einer kämpferisch tollen Leistung gewonnen."
Weitere Stimmen zum Spiel:
Dennis Klasnitz (Spieler BW Oberhausen-Lirich): "Wir hatten mehr Spielanteile, haben unsere Chancen aber nicht genutzt. Bei uns fehlt im Moment einfach die nötige Konsequenz vor dem Tor."
Ferhat Türkmen (Spieler BW Oberhausen-Lirich): "Wir waren eindeutig das bessere Team. Aber es läuft im Moment einfach nicht bei uns. Die Stimmung in der Mannschaft ist gut. ich weiß auch nicht, woran es liegt."
Björn Nickel (Torwart Preußen Duisburg): "Heute haben sich zwei Teams getroffen, die enorm unter Zugzwang standen. Wir hatten eine kompakte Abwehr und dadurch kaum Chancen vom Gegner zugelassen, so dass ich einen relativ ruhigen Nachmittag hatte."