Einerseits gilt dies für die ungewohnte Quantität von 18 Mannschaften. Andererseits scheint die Qualität bei alleine drei Landesliga-Absteigern groß genug, um ein spannendes Titel-Rennen zu gewährleisten.
Zum erweiterten Kreis der Favoriten gehört auch der SV Herbede. Im letzten Jahr gelang eine imposante Aufholjagd aus dem Niemandsland der Tabelle bis fast in die Spitze. Am Ende stand, etwas unglücklich, Rang drei und eine stolze Rückrundenbilanz von 14 Spielen ohne Niederlage. Dieser hat die Mannschaft von Coach Marius Kundrotas weitere fünf Siege und ein Remis in der aktuellen Saison hinzugefügt. Somit stehen saisonübergreifend derzeit 17 Dreier und drei Unentschieden zu Buche – eine Bilanz, die mit Zufall wenig zu tun haben dürfte. Kundrotas: „Eigentlich gucke ich gar nicht auf solche Zahlen. Aber wir entwickeln uns kontinuierlich weiter. Da bin ich zwar noch nicht zufrieden. Aber richtig was zu meckern habe ich auch nicht.“ Was dann auch für einen aktuellen Tabellenführer ein wenig zu selbstkritisch wäre.
Dabei war die Sommervorbereitung für den ehrgeizigen Coach, der es selbst zum litauischen Nationalspieler gebracht hat, wenig erfreulich. „Es fehlten immer wieder Leute, die Testspiel-Ergebnisse und die Leistungen waren wenig erbaulich“, erinnert er sich an einen schweren Start. „Wir wussten gar nicht genau, wo wir standen, als wir mit dem Wittener Derby gegen Heven begannen.“
Es folgten fünf Siege, und erst am letzten Wochenende der erste Punktverlust in Herne-Süd. „Weil die ja etliche sehr erfahrene Leute in ihren Reihen haben, wäre ich mit unserer jungen Mannschaft vorher mit einem Remis zufrieden gewesen. Doch nach dem Spielverlauf trauere ich doch dem Dreier nach.“ Tatsächlich war Herbede die eindeutig bessere Mannschaft, „vergaß“ aber, ein zweites Tor zu schießen und wurde dafür kurz vor Schluss mit dem 1:1-Ausgleich bestraft. „So ist Fußball“, war Kundrotas schon mit den Gedanken bei den nächsten Spielen, „wir müssen fleißig Punkte sammeln, im Training an den Abläufen arbeiten und einen langen Atem entwickeln.“ Denn die Saison ist lang in der Bezirksliga Westfalen, Gruppe zehn.