Deshalb erstaunt es nicht, dass die Bismarcker im Kern mit der Mannschaft der vergangenen Saison auch in die neue gegangen sind. Es hat sich zwischen den Spielzeiten wie schon in den Jahren zuvor nicht allzu viel verändert am Trinenkamp. Auch die Zielsetzung ist ähnlich wie vor einem Jahr. „Wir möchten uns aus dem Abstiegskampf raushalten und nicht unter Druck geraten“, sagt Trainer Frank Kandsorra. Das ist seiner Mannschaft in der ersten Saison nach dem Aufstieg aus der Kreisliga A weitgehend gelungen. Die Basis legte sie im ersten Halbjahr. Zur Winterpause rangierte die Westfalia mit 26 Punkten aus 16 Spielen an siebter Stelle.
Im zweiten Halbjahr kamen nicht mehr sehr viele Punkte hinzu. Um genau zu sein: neun aus 14 Partien. Wäre der TuS Eichlinghofen nicht so fahrlässig beim Einsatz seiner mazedonischen Spieler umgegangen, was zu zahlreichen Punktverlusten führte, hätte es eng werden können. Als Tabellenelfter kamen sie schließlich noch mit einem blauen Auge davon. „Eine solche Situation wie in der Rückrunde der vergangenen Spielzeit sollten wir tunlichst vermeiden“, fordert Frank Kandsorra. „Wir mussten als Aufsteiger viel Lehrgeld zahlen.“ Der Coach setzt darauf, dass seine Jungs mehr Erfahrung im überkreislichen Fußball gesammelt haben und jetzt auch besser mit Krisenmomenten umgehen können. Und außerdem: So viele verletzungsbedingte Ausfälle wie im zurückliegenden halben Jahr wird Westfalia 04 vermutlich auch nicht oft haben.
Frank Kandsorra verspricht sich ferner einen größeren Konkurrenzkampf durch den etwas breiter gewordenen Kader. Der Klub hat nicht nur vier externe Zugänge verpflichtet, sondern sieht sich auch in der glücklichen Lage, auf talentierte Spieler aus dem eigenen Nachwuchs zurückgreifen zu können. Westfalia 04 verfügt nämlich über eine gut funktionierende Nachwuchsabteilung, deren A-Junioren in diesem Sommer den Aufstieg von der Kreisliga A in die Bezirksliga geschafft haben. Vier Spieler aus diesem erfolgreichen Team, und zwar Marvin Scholz, Sebastian Lempka, Julian Lück und Simon Büscher, sind in die erste Mannschaft übernommen worden. „Aber auch diese Jungs müssen sich erst einmal an das höhere Tempo und an die Athletik im Seniorenbereich gewöhnen“, gibt Frank Kandsorra zu bedenken. „Sie müssen geduldig sein.“
Der Vorteil für Westfalias Youngster: Frank Kandsorra, früher selbst im Nachwuchsbereich tätig, liegt auf einer Wellenlinie mit dem A-Junioren-Coach Stefan Janßen. „Ich möchte“, so betont der 46-Jährige, „diese Spieler und die gesamte Mannschaft weiterentwickeln.“ Kandsorra wäre froh, wenn es auch in dieser Saison gelingen würde, die Klasse zu halten. „Durch den Landesliga-Absteiger aus Stuckenbusch und durch den starken Neuling BV Rentfort hat die Staffel 9 deutlich an Qualität gewonnen“, betont er. „Wir müssen uns wieder gehörig zur Decke strecken und uns in Erinnerung rufen, dass es nicht viele Mannschaften gibt, gegen die wir in der zurückliegenden Spielzeit zweimal gewonnen haben.“