Rund 200 Zuschauer pilgerten am Mittwochabend zur Germaniastraße, um das Nachholspiel zwischen den beiden benachbarten Klubs zu verfolgen. Was auf der roten Asche größtenteils geboten wurde, war speziell für die Spieler keinesfalls vergnügungssteuerpflichtig, für die Besucher dafür aber durchaus unterhaltsam. Beide Teams lieferten sich über knapp 97 Minuten eine wahre Derby-Schlacht, in der es mächtig zur Sache ging, zum Teil auch mit unerlaubten Mitteln. Die intensive Partie war fast ausschließlich vom Kampf geprägt. Neun Gelbe und eine Rote Karte an Bergeborbecks Said Attouch (94.) verteilte Schiedsrichter Michael Müller.
Einer der wenigen fußballerischen Glanzpunkte bescherte dem Landesliga-Absteiger aus Vogelheim letztlich den umjubelten Auswärtssieg. Innenverteidiger Hasan Beganovic stellte eindrucksvoll unter Beweis, warum sein linker Fuß in Essen gefürchtet ist. Der Rückkehrer aus Katernberg nagelte in der 24. Minute einen Freistoß aus rund 20 Metern in den linken Torwinkel. Zu diesem Zeitpunkt war die Führung durchaus verdient, da die Gäste vom Lichtenhorst in den ersten 45 Minuten aktiver waren.
Wir wollten keinen Schönheitspreis, sondern die drei Punkte
Sascha Hense
Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild. Die Bergeborbecker übernahmen die Initiative und setzten die Gäste massiv unter Druck, vornehmlich mit langen Bällen. Dass die Elf von Trainer Sascha Hense sämtliche Offensivaktionen unbeschadet überstehen konnte, lag vor allem an Keeper Marvin Abeijon, der mehrmals hervorragend parieren konnte und neben Beganovic zum Matchwinner avancierte. "Er hat ein sensationelles Spiel gemacht und den Sieg festgehalten", lobte sein Trainer. Für Hense war der Auftakterfolg nach einer turbulenten Vorbereitung mit einigen unerklärlichen Niederlagen gegen unterklassige Team besonders wichtig. "Wir sind erleichtert. Die Vorbereitung interessiert am Ende keinen mehr. Auch nicht die Art und Weise, wie der Erfolg zustande gekommen ist. Wir wollten keinen Schönheitspreis, sondern die drei Punkte. Dafür haben die Jungs aufopferungsvoll gekämpft", sagte Hense.
Trotz der unglücklichen Heimniederlage war auch sein Gegenüber Oliver Vössing mit der Leistung seines Teams hochzufrieden. Der neue Trainer der Blau-Weißen schöpfte Mut für die kommenden Aufgaben. "Was meine Mannschaft vor allem nach der Pause gegen einen vermeintlichen Aufstiegskandidaten abgeliefert hat, macht mich stolz. Vogelheim war am Ende mausetot, leider haben wir es verpasst, eine unserer guten Gelegenheiten zu nutzen. Das Glück werden wir uns bald erarbeiten", gab Vössing zu Protokoll.