Trotz einer 2:0-Führung unterlagen die Oberhausener mit 3:4 (1:2) am Lankerner Schulweg und mussten die Tabellenführung an Adler Osterfeld abgeben. Nach Meinung von Wißel eine höchst vermeidbare Niederlage. Der letztjährige Cheftrainer des FC Kray nahm gewohntermaßen kein Blatt vor den Mund und fand deutliche Worte für die Leistung seiner Mannschaft.
Dirk Wißel, warum hat es für Ihre Mannschaft in Lankern nicht gereicht? Die Trainer haben bereits im Vorfeld gewusst, was in Lankern auf uns zukommen wird. Wir haben auf einem wiesenähnlichen Platz gespielt, der gewisse Grundvoraussetzungen erfordert. Die Mannschaft lag mit 2:0 in Führung und war dann der Meinung, sich zurücklehnen zu dürfen. Wir sind in der Folge vom Gegner abgekocht worden und haben verdient verloren.
War es demnach eine Sache der Einstellung? Der Wille war einfach nicht vorhanden, das Siegergen hat gefehlt. Gerade meine vermeintlich intelligenten Spieler haben den Schwanz eingezogen. Einige hatten scheinbar Angst davor, dreckig zu werden und es unter der Dusche nicht mehr wegzubekommen. Möglicherweise hätten dann die Eltern oder die Freundin gemeckert. Manche Trikots sind sauberer in den Koffer zurückgekehrt, als sie vorher rausgenommen wurden. Willensstarke Fußballer sollten sich eine Situation anschauen und sie anschließend bewältigen. Mein Team hat wohl gedacht, 'das wird zu schwer, also mache ich mal lieber nichts.' Als Spieler von Lankern hätte ich mich nach den 90 Minuten kaputtgelacht. Es hat gegen unsere Mannschaft gereicht, die Ärmel hochzukrempeln und dem einen oder anderen auf die Füße zu treten. Im Fußball schlägt Charakter häufig Talent. Das wurde bei diesem Vergleich mal wieder deutlich.
Kann man solche Dinge überhaupt trainieren? Fußball ist doch eigentlich gar nicht schwer. Man muss laufen, kämpfen und gleichzeitig bedenken, dass Taktik keine Pfefferminzsorte ist. Ich werde in den nächsten Trainingseinheiten sehr genau hinschauen. Damit wären wir wie immer beim Prinzip von Ursache und Wirkung. Die Spieler sind die Ursache, ich die Wirkung. Wer demnächst nicht lieber Curling spielen möchte, sollte sich in den nächsten Tagen entsprechend auf dem Platz präsentieren. Wenn wir gegen unseren kommenden Gegner, den SC 1920 Oberhausen, ähnlich willenlos auftreten, wird es über den Sieger dieses Spiels keine Zweifel geben.