Nur drei Tage vor dem Ende der Abmeldefrist entschied sich Möllmann nach fünf Jahren dazu, die Knappenstraße zu verlassen und beim Ligakonkurrenten Blau-Weiß Oberhausen-Lirich anzuheuern. Dem Spielclub, der in der letzten Saison nur knapp am Landesliga-Aufstieg scheiterte, drohte der Ausverkauf der gesamten Mannschaft. Sogar ein Rückzug aus der Bezirksliga bahnte sich an. Nur eine Woche später können die Verantwortlichen jedoch Entwarnung geben. Der Großteil des Kaders hat dem Verein die Treue gehalten, darunter auch Riad Jabeur und Abwehrchef Ricardo Lenz. Als Abgang steht bisher erst Ümit Ertural fest. Ob auch Angreifer Oliver Nötzel seinem alten Trainer zu Blau-Weiß folgen wird, steht noch nicht fest.
Dass die Oberhausener den Exodus abwenden konnten, liegt in erster Linie am neuen Trainer. Trotz einer frühzeitigen Zusage bei SuS 21 Oberhausen kehrt Michael Schneider zurück zur Knappenstraße und übernimmt das Traineramt von Möllmann. Die Zusage des ehemaligen Jugendspielers der Knappen war der Anlass für die Spieler, ihren Abgang zu überdenken. Für Schneider ist die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte eine reine Herzensangelegenheit. "Wenn ich nicht gekommen wäre, hätten wir den Deckel draufmachen können. Ich wollte nicht, dass mein alter Verein bald nicht mehr existiert. Die Knappenstraße ist meine Heimat und ich bin aus purer Liebe zum SC 1920 Oberhausen zurückgekehrt", betont Schneider, dem der Entschluss aufgrund seiner mündlichen Zusage beim SuS 21 nicht leicht fiel. "Ich möchte mich bei den Verantwortlichen des SuS in aller Form entschuldigen, schließlich stand ich bei diesem Verein im Wort. Nach dem Abgang von Thorsten Möllmann, dem ich obendrein für seine tolle Arbeit danke, musste beim Spielclub etwas passieren. Ich habe daraufhin mein Herz sprechen lassen."
"Wir werden eine Truppe haben, die Paroli bieten kann"
Schneiders Zusage gab dem finanziell angeschlagenen Verein innerhalb weniger Tage neue Impulse. Die erste Mannschaft wird in der neuen Saison konkurrenzfähig an den Start gehen, zudem wurde eine A-Jugend-Mannschaft installiert. "Es hat sich etwas getan bei uns", versichert der erste Vorsitzende des SC 1920, Mark Brühan. Auch wenn der von Möllmann angepeilte Landesliga-Aufstieg in weite Ferne gerückt ist, kann sich der Verein zumindest darüber freuen, dass die Zukunft vorerst gesichert ist. "Der Zeitpunkt von Thorsten Möllmanns Abschiedsbekundung war für uns sehr ungünstig. Zum Glück hat uns Michael Schneider schnell seine Hilfe angeboten. Wir werden in der neuen Saison eine Truppe stellen, die Paroli bieten kann", sagt Brühan.