Als „spielentscheidende Szene“ bezeichnete Nette Coach Bernd Krämer die frühe Einwechslung von Torjäger Jens Lehmann in der 24. Spielminute. Er korrigierte damit seinen eigenen taktischen Fehler, da er von Beginn an nur mit einer Spitze spielen ließ.
Da die etatmäßigen Angreifer Sven Landherr und Jens Lehmann leicht angeschlagen waren, bildete Mittelfeld-Mann „Kiki“ Wagner den Einmann-Sturm der Netter. Wagner leistete zwar ein hohes Laufpensum und besaß auch in der fünften Spielminute eine Großchance, war danach in der Offensive aber meist auf sich alleine gestellt. Läuferisch überlegen übernahm der Gast aus dem Dortmunder Süden folglich immer mehr das Mittelfeld, blieb ohne Kürsat Can, der verletzungsbedingt auf der Bank Platz nehmen musste, offensiv aber harmlos. Trotzdem sah Krämer Handlungsbedarf: „Wir haben uns immer mehr hinten reindrängen lassen und „Kiki“ hing vorne völlig in der Luft“, begründete er die frühe Umstellung.
Danach sahen die etwa 200 Zuschauer dann eine ganz andere Heimmannschaft. Die Netter konnten die Partie wieder offen gestalten und es entwickelte sich eine ansehnliche und abwechslungsreiche Partie, in der allerdings ein wenig das Salz in der Suppe fehlte, so dass es zur Halbzeit bei einem gerechten 0:0 blieb.
In der zweiten Hälfte packten beide Mannschaften noch eine Schüppe drauf und es gab eine ganze Reihe von Großchancen auf beiden Seiten. Doch gerade der TuS ließ dabei die Kaltschnäuzigkeit vor des Gegners Tor vermissen. Weder Roman Jurik, nach schönem Zuspiel von Allessandro Desiderio , noch Benjamin Pörschke oder Bamidele Adunola konnten sich bietende Großchancen nutzen. Entweder scheiterten sie an der eigenen Abschlussschwäche oder an der vielbeinigen Hintermannschaft um den einsatzfreudigen Netter Libero, Sascha Siebert. „Eigentlich musst du 3:0 in Führung liegen und plötzlich stehst du mit leeren Händen da“, haderte TuS-Coach Thomas Faust daher besonders mit der Chancenverwertung seiner Elf.
Ganz anders agierte die Netter Offensive vor dem Gehäuse des guten Gäste Keepers, Jens Boenke. Andre Krumsee stand bereits an der Seitenlinie und wartete auf die nächste Spielunterbrechung, um für den ausgepumpten Johannes Skupin in die Partie zu kommen. Doch Skupin hatte im ersten Pflichtspiel für seine neue Elf noch nicht alle Körner verbraucht. Er nahm einen schönen Steilpass von Patrick Wengemann auf und schob die Kugel anschließend eiskalt ins lange Eck (71.). Als der etwas kleinlich pfeifende Referee in der 78. Minute Benjamin Pörschke nach einer harmlosen Szene vorzeitig zum Duschen schickte, verlagerten sich prompt die Kräfte endgültig zu Gunsten der Heimmannschaft. Wiederum Patrick Wengemann leitete mit einem sehenswerten Steilpass die Entscheidung ein. Mit viel Gefühl und Übersicht bediente er Jens Lehmann, der anschließend wenig Mühe hatte, mit seinem 17 Saisontreffer den 2:0 Endstand herzustellen (81).