Wer an den Bruckhausener Beeckbach kommt, der schaut sich erst einmal ungläubig um. Hier soll ein Sportplatz liegen? Wer genau sucht, der findet sie schließlich, die Sportanlage am Beeckbach. Am Ende der schmalen Straße liegt der sportliche "Spielplatz" des Duisburger A-Ligisten TSV Bruckhausen.
Schilder die auf den in einer uneinsichtigen Kuhle gelegenen Platz hinweisen, gibt es nicht und sollte es sie doch irgendwo geben, müssen sie sehr schlecht zu sehen sein. Kommt man als Auswärtsteam in den Duisburger Norden, hat man die erste Hürde also schon hinter sich, bevor das Match überhaupt begonnen hat – alle, die ein funktionierendes Navigationssystem ihr Eigen nennen können, einmal ausgeschlossen.
Wer nun erfolgreich gesucht und schließlich gefunden hat, dem bietet sich einerseits ein imposantes Bild und anderseits eine erschreckende Realität. Direkt hinter dem von einem hohen Zaun umgebenen Spielfeld- der Anblick ähnelt ein wenig den eingezäunten Basketball-Plätzen wie es sie etwa in der New Yorker Bronx gibt- setzen sich die mächtigen Schornsteine der ortsansässigen Schwerindustrie in Szene. Ein Anblick, dem man gerade als "Ruhrgebietler" dennoch etwas abzugewinnen weiß.
Weniger etwas für Industrie-Ästheten als viel mehr für die Freunde des kampf- und laufbetonten Fußballsports ist dagegen die eigentliche Hauptattraktion des Areals. Der Fußballplatz des Türkischen Sport-Vereins Bruckhausen, sowie die sonstigen Einrichtungen der Anlage, befinden sich in einem bemitleidenswerten Zustand. "Unsere Kabinen liegen ungefähr 100 Meter vom Platz entfernt", sagt TSV-Geschäftsführer Mustafa Boztoprak und macht klar: "Dort kann man sich allerdings kaum noch umziehen. Die sanitären Bedingungen sind menschenunwürdig."
So kommt es, dass sich die erste Elf des Klubs und der jeweilige Gegner in einer nahe gelegenen Schule umkleiden müssen. Ein Ärgernis, denn: "Die Schule ist mindestens drei bis vier Gehminuten entfernt. Gerade für die Halbzeitansprache ist das ganz schlecht", weiß der Funktionär. Mangels Alternativen wird der Pausen-Talk deshalb auch schon einmal in das kleine Vereinsheim auf dem Sportgelände verlegt. "Zwischen Grill und essenden Zuschauern wird dann das Spiel analysiert", sagt Boztoprak und seufzt: "Optimal ist das nicht."
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Ob man nach dem Besuch dieser Dusche wirklich sauberer ist? (RS-Foto: Rieckhoff)
Dass der Platz nach starken Regenfällen riesige Pfützen aufweist, ist ein weiteres Handicap für den momentanen Spitzenreiter der Staffel 1. Boztoprak mutmaßt: "Da scheint mit der Kanalisation etwas nicht in Ordnung zu sein." Als währe die Mängelliste nicht schon lang genug, erweist sich die alljährlich stattfindende Beecker Kirmes ebenfalls als großer Laune-Killer am Beeckbach. "Der Rummel steht direkt auf unserem Platz.
Fünf Wochen trainieren wir dann beim VfvB Ruhrort/Laar und können kein einziges Heimspiel austragen", listet der junge Offizielle die Nachteile des Festes für seinen Klub auf. Allerdings gibt es bei allen Missständen auch einen Lichtblick: "Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland und der Integrationsbeauftragte der Stadt, Sevket Avci, waren bereits zwei Mal auf unserem Platz. Sie haben uns Hilfe zugesichert", freut sich Boztoprak und fügt an: "Im Namen des gesamten Klubs möchten wir uns bei Sauerland für sein Engagement bedanken." Auf dass am Beeckbach neben einer motivierten Elf und leidenschaftlichen Vereinsangehörigen bald auch eine A-Liga-würdige Sportanlage vorzufinden ist. Die Menschen vor Ort, sowie der Verein als integrative Einrichtung im Arbeiterstadtteil, hätten es jedenfalls verdient.