Aber auch auf Ehrenamtliche, die mit findigen Methoden versuchen, der misslichen Lage Herr zu werden. Eine Auswahl. Der moderne Mensch sieht sich im Internet um, wenn er Informationen braucht. „Google Maps“ macht es sogar möglich, sich virtuell an jeden beliebigen Ort der Welt zu zoomen. Wer dort die Koordinaten „Honigmannstraße, Gelsenkirchen“ eingibt, kann schnell die Umrisse eines Sportplatzes erkennen, stutzt aber beim zweiten Hinsehen.
Die "Bülser Alm" - ein eigenwilliger Mix aus grauer Asche und Spuren von Gras. (RS-Foto: Redemann)
Denn der Computermonitor zeigt weder sattgrünen Rasen, noch tiefrote Asche. In fahlem Grau schimmert das Rechteck dem Betrachter entgegen. Das ist die Hugo-Honigmann-Kampfbahn, die „Bülser Alm“. Hier an der Stadtgrenze zu Gladbeck hat der SV Schwarz-Weiß Buer-Bülse sein Domizil. „Das ist grobkörnige, graue Asche“, bestätigt der 1. Geschäftsführer des Vereins den ersten Eindruck.
„Die Anlage existiert seit 1951. Früher hat der Platz wohl dem Mannesmann-Konzern gehört“, beginnt Stefan Setzkorn den Staub der Geschichte von der Akte „Platzanlage“ zu befreien. „Die Anlage ist heute Eigentum der Stadt, mit der haben wir einen Pachtvertrag, der bis 2015 läuft“, erklärt der 36-Jährige. Besserung ist also auch langfristig kaum in Sicht. „In Sachen Sportstätten hinkt Gelsenkirchen anderen Städten wie Bochum meilenweit hinterher, das ist eine Schande“, schüttelt das Bülser Vorstandsmitglied mit dem Kopf.
„VELTINS-Arena hui, Amateure pfui“, scheint das Motto in der fußballverrückten Stadt zu lauten. Im Nord-Westen sieht die harte Realität so aus: „Platzpflege im eigentlichen Sinne ist kaum durchführbar, wir haben einen kleinen Traktor, mit dem wir die Asche glatt ziehen. An den Eckfahnen wächst sogar etwas Rasen“, verweist der rührige Offizielle auf kleine „Oasen“ in der Gelsenkirchener Geröllwüste. „Wenn wir lang genug warten, dann haben wir irgendwann einen Rasenplatz“ unkt Setzkorn. Der Platzwart erklärt derweil die auffälligen Dellen rund um den Mittelkreis: „Überall wo abgekreidet wird, entstehen Huckel. Die Kreide wird vom Regen in den Boden gespült und quillt dort auf.“
Selbst bei der Verpflegung kann man sich nicht so recht entscheiden: Vorsichtshalber steht nach "Kuchen/Bratwurst" ein Fragezeichen. (RS-Foto: Redemann)
Kabinen, Sanitärbereich und ein Raum für den Schiedsrichter gibt es, seitdem der kleine Klub (etwa 150 Mitglieder) ein Gebäude in Eigenregie errichtete. Davor mussten sich die Aktiven in einer Gaststätte in der Nähe oder einer Grundschule umziehen. „Das war besonders im Winter katastrophal“, blickt der Lagerist zurück.
„Wir hatten insgeheim gehofft, dass die spielstarken Mannschaften Probleme auf unserem Platz haben“, gesteht Setzkorn. Nach dem Aufstieg im Sommer zeigt die Formkurve der Schwarz-Weißen nun wieder Richtung A-Kreisliga. Und mit personellen Verstärkungen ist das auch so eine Sache. „Wir zahlen kein Geld. Und haben keine Chance, Spieler ‚von oben’ her zu locken. Wer einmal höher gespielt hat, tut sich so einen Platz nicht mehr an“, seufzt der Funktionär.
Setzkorn ist seit Kindesbeinen Schwarz-Weißer, kennt den Platz nicht anders. Die Gegner des Bezirksligisten haben im übrigen auch eine Meinung: „Die sagen, 'hoffentlich steigt ihr wieder ab, dann müssen wir hier nicht noch mal hin kommen’“, scherzt der Geschäftsführer.