Der 1. FC Magdeburg mischt dank eines stillen Erfolgs endgültig im Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga mit. Am Freitagabend gewann das Team von Trainer Christian Titz beim direkten Konkurrenten Fortuna Düsseldorf 5:2 (1:2). Gefeiert wurde der Sieg zum Hinrunden-Abschluss aber kaum. Beide Fangruppen stellten in der zweiten Halbzeit die Unterstützung ihrer Teams ein. Während des Spiels war in Magdeburg auf dem Weihnachtsmarkt ein Auto in eine Menschenmenge gefahren.
Rund um den Beginn der zweiten Halbzeit erreichte die Nachricht in Düsseldorf. Im Stadion herrschte gespenstische Stille. Die Gäste, die das Spiel in der zweiten Halbzeit nach 1:2-Rückstand drehten, bejubelten die letzten drei Treffer kaum mehr.
Die Zuschauer wurden über die Anzeigetafel über den Vorfall in Magdeburg informiert. „Auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist ein Auto in eine Menschengruppe gefahren. Die Kurven haben daher den Support eingestellt“, stand dort geschrieben. Nach Abpfiff gingen die Magdeburger Spieler geschlossen in die Kabine, gaben keine Interviews beim übertragenden Sender Sky.
Derweil erklärt Fortuna-Kapitän André Hoffmann: „Ich habe gerade noch relativ wenige Informationen. Im Laufe der zweiten Halbzeit habe ich eine Info bekommen. Da rückt der Fußball sofort in den Hintergrund. Es tut weh, so etwas zu hören.“ Hoffmann weiter: „Es gibt viel wichtigere Dinge. Ich möchte unser Mitgefühl ausdrücken. Es ist absolut verständlich, dass der Support eingestellt wurde. Das gehört sich so.“
Die Magdeburger verzichteten auf ihren Kanälen auf den eigentlich obligatorischen Spielbericht. „Wenn Fußball zur Nebensache wird – der FCM ist geschockt und in Gedanken bei den Betroffenen rund um die schrecklichen Ereignisse am Magdeburger Weihnachtsmarkt“, heißt es in einer kurzen Stellungnahme. „Das Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorf gewann unser Club mit 5:2, aber ehrlich gesagt fällt es uns auch gerade schwer, Worte zu finden. Deshalb endet der Spielbericht hier.“
Parallel zum Spiel in Düsseldorf war Schalke 04 bei der SV Elversberg zu Gast. Die Gelsenkirchener gewannen 4:1, doch auch das rückte durch den Vorfall in Magdeburg in den Hintergrund. Mittelfeldspieler Ron Schallenberg verzichtete im Interview auf eine sportliche Analyse. Er meinte: „Ich war vor wenigen Minuten noch der glücklichste Mensch. Dann haben wir erfahren, was in Magdeburg passiert ist. Meine Gedanken sind bei allen Betroffenen.“
Ähnlich äußerte sich Trainer Kees van Wonderen auf der Pressekonferenz nach der Partie: „Über das Ergebnis sind wir froh. Aber alles fällt weg nach dem Spiel, wenn man hört, was in Magdeburg passiert ist. Da gehen unsere Gedanken hin. Es ist sehr schwer, da noch über das Spiel zu reden.“