Beim Blick auf die aktuellen Formkurven des Wuppertaler SV und der Reserve der Borussia aus Mönchengladbach wirkt es so, als hätte jemand die Rollen der beiden Teams getauscht. Nach einer starken Hinrunde befinden sich die Gladbacher in einem monumentalen Formtief. Es reicht allein der Blick auf die letzten fünf Spiele. Kein Sieg, kein Punkt und ein Tor können sich die Fohlen auf die Fahne schreiben.
Wuppertal erlebte hingegen unter dem im Winter gekommenen Björn Mehnert eine echte Metamorphose. Aus Überwinterung auf einem Abstiegsrang wurden innerhalb von vier Monaten zwölf Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz.
Beim Nachholspiel unter der Woche konnten die Devisen beider Mannschaften nicht unterschiedlicher sein. Bei Gladbach sollte alles anders werden und beim WSV am besten alles so bleiben.
In der Gladbacher Startelf fiel besonders eine Personalie auf. Mittelfeldchef Marcel Benger musste insgesamt neun Spiele aufgrund einer Verletzung und Quarantäne aussetzen. Sein letztes Spiel vor der Zwangspause war gleichbedeutend mit dem letzten Sieg der Borussia. Das unterstreicht den Stellenwert Bengers.
Mit Strippenzieher Benger legten die Fohlen stürmisch los. Nach handgestoppten 40 Sekunden lief Mika Schroers auf einmal frei auf den Kasten von Sebastian Patzler zu, weil Kevin Pytlik sich beim langen Ball verschätzte. Das Tempo von Schroers reichte am Ende aber nicht, um einen vernünftigen Abschluss auf den Platz zu bekommen.
Mönchengladbach war im ersten Durchgang zwar nicht dominant, konnte sich aber die zwingenderen Torchancen erarbeiten und stand zudem in der Defensive deutlich stabiler als die Wuppertaler. Die Hausherren mussten in der zweiten Hälfte einen Zahn zulegen.
Im zweiten Durchgang bot sich jedoch weiter das gewohnte Bild des Spiels. Gladbach wollte, Gladbach lief an, Gladbach schoss. Aber Gladbach traf nicht. Von Wuppertal kam dagegen genauso wenig, wie in der ersten Hälfte. Es sah nach einem torlosen Unentschieden aus. Bis zur 88. Minute. Der eingewechselte Gladbacher Famana Quizera nahm sich aus 20 Metern ein Herz und schoss. Diesmal zappelte der Ball tatsächlich im Netz.
Dem späten Treffer hatten die Hausherren nichts mehr entgegenzusetzen und so rissen am Ende die Serien beider Teams. Gladbach holt nach neun sieglosen Spielen endlich wieder einen Dreier und Wuppertal trauert derweil um die Siegesserie zuhause.