Es war ein kleiner, aber ein immens wichtiger Schritt für den Klassenerhalt: Am vergangenen Wochenende konnte der Bonner SC im direkten Duell zwischen dem bis dato Tabellenvorletzten und Tabellenletzten, die nach dem Spiel die Plätze tauschten, einen 2:1-Sieg in letzter Minute einfahren. Ex-Oberhausener Dario Schumacher hatte den Ball beim Auswärtssieg gegen Rot Weiss Ahlen nach einem abgewehrten Schuss von Serhat-Semih Güler zum entscheidenden Treffer über die Linie gedrückt und seinem Team damit drei Big-Points im Überlebenskampf in der Regionalliga West beschert.
Eine Woche nach dem ersten Abstiegsfinale folgt für die Bonner nun Teil zwei: Zu Gast ist um 14 Uhr der SV Lippstadt, der mit drei Punkten Vorsprung auf den BSC Platz 18 belegt. Unter der Woche ließ die Elf von Trainer Felix Bechtold wichtige Punkte liegen, nach 90 Minuten stand ein 1:2 gegen die Sportfreunde Lotte - ebenfalls in den Abstiegskampf verwickelt - auf der Anzeigetafel. Der SVL steht also unter Zugzwang.
Gegen die Westfalen wird Bonn-Coach Björn Joppe einmal mehr auf den #bonnerweg setzen, den der Klub aus der ehemaligen Bundeshauptstadt vor der laufenden Spielzeit einschlug und der beinhaltet, vermehrt auf junge, eigene Talente zu setzen. So dürfte der Kader beim Spiel gegen Ahlen mit durchschnittlich 21,9 Jahren zu den jüngsten der Liga gezählt haben. Die Namen der jungen Hoffnungsträger in Bonn lauten dabei Kelana Mahessa (20), Luis Monteiro (19) oder Nii Tackie Sai (19).
Ex-Bundesligaprofi unterstützt von nun an
Während Monteiro, der das 1:0 im ebenfalls richtungsweisenden Derby beim FC Wegberg-Beck (2:0) erzielte, im Januar aus der U19 zum Regionalligateam aufstieg und seitdem zu den Gesetzten in der Joppe-Elf gehört, feierte Mahessa gegen RWA seine Startelfpremiere in dieser Saison. Er ersetzte den gelbgesperrten Nils Teixeira, der zwar gegen Lippstadt wieder zurückkehrt - jedoch fällt mit Dominik Bilogrevic der nächste Akteur gelbgesperrt aus, der junge Nationalspieler Indonesiens könnte also wieder von Beginn an spielen.
Joppe betonte dabei gegenüber dem "General-Anzeiger": "Kelana ist mehr als ein Lückenbüßer." Wie die Kollegen Monteiro, Sai und auch der erst 18-Jährige Carlo Cavalar, der immerhin schon vier Spiele in der laufenden Saison bestritt, stieß auch Mahessa aus der eigenen U19 zur ersten Mannschaft. Die drei Letztgenannten gingen diesen Schritt bereits im vergangenen Sommer. Eingeschlagen ist der #bonnerweg damit in jedem Fall, nur wird es so am Ende zum Klassenerhalt reichen? Für Joppe fällt die junge Kaderstruktur nicht wirklich ins Gewicht. "Das Alter meiner Spieler interessiert mich wenig. Es ist mir egal, ob sie 17 oder 35 sind. Wichtig ist die Leistung. Und dass sie es können, haben die Jungs in Ahlen unter Beweis gespielt", ist der 42-Jährige, der im Dezember in Bonn anheuerte, von der Qualität seines Teams überzeugt.
Zur stetigen Verbesserung dieser Qualität [article=514300]soll ab sofort auch der 73-malige Bundesligaspieler Marcel Ndjeng beitragen.[/article] Einmal pro Woche leitet er ein sogenanntes integratives Koordinationstraining mit der Mannschaft. Auch die jungen Wilden sollen so schneller lernen. Denn eins ist für Joppe, ehemals Profi beim VfL Bochum, klar: "Es gibt aktuell nicht viele Teams in der Liga, die so viele Spieler aus der eigenen Jugend in die erste Mannschaft integriert haben. Ich denke, dass wir positiv in die Zukunft blicken können." Damit dieser positive Gedanke erst einmal an Trainer und Mannschaft haften bleibt, sollen ab 14 Uhr drei wichtige Punkte gegen Lippstadt her.