Bei einem Blick auf die Tabelle der 2. Fußball-Bundesliga vor dem 23. Spieltag eröffnet sich dem Betrachter ein sonderbares Bild: Die ersten vier Mannschaften des Tableaus sind allesamt punktgleich - 42 Zähler in 22 Partien konnten der Hamburger SV, Greuther Fürth, der VfL Bochum und Holstein Kiel sammeln. Während Fürth allerdings seine Partie am Montagabend im direkten Duell mit Kiel gewann, gingen der HSV und auch der VfL am vergangenen Spieltag leer aus. Die Elf von Thomas Reis unterlag bei Erzgebirge Aue mit 0:1.
Auch wenn die Enttäuschung den Bochumer Spielern nach der mit einem Rückschlag im Aufstiegsrennen verbundenen Pleite in Sachsen ins Gesicht geschrieben stand - zu hoch bewerten wollen sie die sechste Saisonniederlage nicht. "Natürlich waren wir alle enttäuscht. Dass wir Aue in die Karten gespielt haben, war ein Riesenfehler. Aber wir stehen immer noch oben, das Rennen ist noch offen. Es ist nichts Wildes passiert", will Danny Blum, der in Aue nach sechs Spielen, die er aufgrund von Wadenproblemen verpasst hatte, erstmals wieder eingewechselt wurde, im Gespräch mit RevierSport keine "Jetzt-erst-recht-Mentalität" an den Tag legen.
Sein Mannschaftskollege Tarsis Bonga, für den die Partie gegen die Veilchen nach überstandener Patellasehnenreizung gar das erste Spiel seit Anfang November war, fügt hinzu: "Es geht nicht nur um das Aue-Spiel. Es geht darum, generell zu zeigen, dass wir bereit sind alles zu geben und auch zu zeigen, dass wir da sind und dass es schwierig ist, an uns vorbeizukommen."
Bonga: "Müssen anpassungsfähig sein"
Schwierig gestaltet sich jedoch auch das kommende Programm des VfL. Nach der Würzburg-Partie warten innerhalb eines knappen Monats alle drei aktuellen Mitstreiter im Kampf um die oberen Plätze auf den Revierklub. Blum kennt das Ziel seines Teams genau. "Es sind aktuell vier Mannschaften auf Augenhöhe. Das ist etwas, was ich so noch nie in der 2. Liga gesehen habe. Irgendwann wird sich jedoch herauskristallisieren, wer wirklich oben mitspielt und wer es knapp verpasst. Wir streben natürlich nach dem Größtmöglichen", so der Außenstürmer.
Mit Blick auf den kommenden Gegner, der aktuell Platz 18 belegt, jedoch [article=513968]in den vergangenen Spielen oft benachteiligt wurde[/article] und zuletzt den HSV mit 3:2 schlagen konnte, warnt Blum vor Überheblichkeit. "Das ist nie ein guter Ratgeber. Wir haben im Hinspiel schon erlebt, was für ein hartes Stück Arbeit es war, dass wir gerade so 3:2 dort gewinnen konnten. Aber dieses Mal muss Würzburg nach Bochum kommen. Und wir wollen versuchen, dass Würzburg in Bochum nicht den Hauch einer Chance hat. Darauf werden wir vorbereitet sein", erklärt der 30-Jährige.
Vorbereitet sein wollen die VfL-Akteure diesmal auch auf gegnerische Maßnahmen wie intensive Manndeckung, die in Aue allen voran Topscorer Robert Zulj zu spüren bekam, wodurch er kaum zum Zug gekommen war. "So etwas müssen wir im Spiel schon regeln. Es ist in jedem Spiel so, dass du etwas Neues erlebst. Der Platz ist nicht gut, Wind ist da, du hast schwere Beine. Aber wir müssen anpassungsfähig sein und schnell auf so etwas reagieren. Ich glaube, diese Fähigkeit macht einen Fußballer sehr stark aus", unterstreicht Bonga. gp / lp