Er ist gerade einmal 21 Jahre alt, aber gehört schon zu den größten Talenten in der Oberliga. Umut Yildiz ist das Offensiv-Talent beim Oberligisten TVD Velbert. Doch ein Blick auf seine Vita zeigt, dass der Weg dorthin nicht immer leicht war.
Schon als Kind war Yildiz sehr sportaffin. Zunächst lebte er seine sportliche Seite aber nicht im Fußball, sondern im Kampfsport aus. Mit sechs Jahren konnte er sich aber der Fußballeuphorie, die ihn stets in seinem Umfeld umgab, nicht länger entziehen: „Mein Bruder hat Fußball gespielt, mein Vater hat Fußball gespielt, zu Hause lief immer Fußball. Irgendwann habe ich mich doch für Fußball entschieden", erzählt er.
"Die Zeit ist was ganz Besonderes“
Die erste größere Station in der Jugend war für ihn Fortuna Düsseldorf. Danach folgten fünf Saisons beim FC Schalke 04. Die Zeit in der Knappenschmiede hat ihn besonders geprägt: „Die Zeit ist was ganz Besonderes. Du lernst da nicht nur Fußball spielen, sondern auch viel übers Leben. Dein Charakter wird gestärkt und du hast das Gefühl, es ist alles möglich“, schwärmt der Rechtsfuß. Bis heute hat er noch Kontakt zu ehemaligen Mitspielern und möchte diesen auch nicht missen.
„Ich wusste erstmal nicht, was ich machen sollte“
Sein Debüt im Herrenfußball hatte Yildiz 2019 beim damaligen Regionalligisten SG Wattenscheid 09. Jedoch war die Zeit dort für ihn bereits nach drei Monaten vorbei. Schuld war nicht seine sportliche Leistung, sondern die Insolvenz des Vereins. Im Nachhinein bewertet der Mittelfeldspieler die Zeit als schön, aber anstrengend: „Die Zeit war schön, aber leider kurz. Immer wurden Gespräche, wie und ob es weitergeht, geführt. Das war sehr stressig. Die Leute waren aber sehr nett, ich hätte gerne dort weitergespielt.“
Nicht nur die Zukunft des Vereins, auch seine Zukunft war ungewiss: „Nachdem ich meinen Schrank geräumt hatte, stand ich vor dem Stadion mit meinen Sachen in einer Mülltüte und wusste erstmal nicht, was ich machen sollte“ gesteht der 21-Jährige.
Zwar gab es einige Angebote sowohl aus der Ober- als auch der Regionalliga, dennoch brauchte Yildiz drei Monate, um sich endgültig für einen neuen Verein zu entscheiden.
„Mich hat einfach das Konzept überzeugt“
So wechselte er in der Winterpause 19/20 zum TVD Velbert, dem er bis heute die Treue hält. Die Mannschaft spielt in der Oberliga Niederrhein und kann nach neun Spielen mit 14 Punkten einen soliden elften Platz vorweisen. Damals habe er sich bewusst für ein Angebot der Oberliga und gegen die Angebote von Regionalligisten entschieden, da er den dreimonatigen Trainings- und Spielrückstand erstmal mit Spielzeit wieder ausgleichen wollte. Auch jetzt bereut Yildiz seine Entscheidung nicht: „Mich hat einfach das Konzept überzeugt. Das Vertrauen in junge Spieler und die Unterstützung, die man dort bekommt, sind großartig“, lobt er.
„Am liebsten würde ich nächste Woche bei Real Madrid spielen“
Die anhaltende Saisonunterbrechung empfindet er als schade, aber sinnvoll. Dennoch wünscht er sich nichts sehnlicheres, als endlich wieder Fußball spielen zu können: „Wenn man so Fußball verrückt ist wie wir, dann ist nach zwei Tagen die Sehnsucht wieder da.“ Momentan verfolgt er von zu Hause aus die Trainingspläne, die den Spielern von Trainer Marc Bach zur Verfügung gestellt werden.
Einen genauen Plan, wie seine zukünftige Karriere aussehen wird, hat er nicht. „Am liebsten würde ich nächste Woche bei Real Madrid spielen“, witzelt der 21-Jährige, der Spielertypen wie Cristiano Ronaldo oder Neymar als Vorbilder hat. Aber fürs Erste möchte er sich darauf konzentrieren, die Saison zu Ende zu spielen. Gleichwohl stehe für ihn außer Frage, dass er so weit wie möglich kommen möchte.
Autorin: Laura Kesper