Rot-Weiss Essen hat es geschafft: Zum ersten Mal seit dem legendären Pokaljahr 1994 steht der Regionalligist wieder im DFB-Pokal-Viertelfinale. In einem großen Pokal-Fight hat RWE den starken Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen mit 2:1 nach Verlängerung aus dem Wettbewerb gekegelt. Es war ein nervenaufreibendes Spiel.
Im Vorfeld der Partie hatte jedoch ein Satz in der Bild-Zeitung auf Essener Seite für Empörung gesorgt: „Egal ob Frankfurt oder Leverkusen – im Achtelfinale wartet ein `Freilos´ auf den Bundesligisten. Gegner am 2./3. Februar ist Regionalligist Rot-Weiss Essen." RWE-Boss Marcus Uhlig reagierte nach dem Spiel in den sozialen Medien mit den Hashtags #wirwareneinfreilosfürBayer04 und #mitessenspieltmannicht cool auf die Sticheleien der Zeitung.
Wir haben nach dem Abpfiff mit dem Essener Vorstandsboss gesprochen:
Marcus Uhlig (49) über …
den irren Pokal-Abend: „Ich ringe mit den Worten, um das zu beschreiben. Was passiert ist, werden wir erst in wenigen Tagen begreifen können. Ich ziehe alle Hüte vor unserer Mannschaft. Gegen einen Champions League-Aspiranten mit 0:1 hinten zu liegen und dann das Spiel zu drehen. Chapeau!“
die Leistung von Daniel Davari: „Was Diva gehalten hat, war schon phänomenal. Er hat unserer Mannschaft mit jeder Parade mehr Sicherheit gegeben.“
das Phänomen Simon Engelmann: „Das war ein Simon-Engelmann-Spiel. So ähnlich wie ein Phantom. In der richtigen Situation war er da.“
das Fitnesslevel des Teams und die Leistungssteigerung in der Verlängerung: „Ich habe nach dem Spiel mit unserem Athletiktrainer (Sven Linnemann, Anmerkung der Redaktion) gesprochen. Auch wenn wir stehend K.O. wirkten, hatten wir am Ende noch die Körner. Mit einer taktischen Umstellung, haben wir das Spiel verändert. Dass der Plan so aufgeht, ist überragend.“
die positiven Auswirkungen vor dem Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund II: „Wir strotzen vor Selbstvertrauen. Den ersten Kracher in dieser Woche haben wir hinter uns. Jetzt gehen wir den nächsten Kracher an.“
das leere Stadion und die Unterstützung der Fans vor dem Fernsehen: „Es ist tragisch, dass keine Zuschauer dabei sein konnten. Alle RWE-Fans werden aber glücklich sein. Wir spielen hier in Essen ganz besonders für unsere Fans. Wir sind ein Zuschauer-Verein und deswegen ist es auch ein Sieg für die Fans.“
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den wirtschaftlichen Faktor: „Unsere ganze Pokal-Story hat uns im Corona-Kontext schon sehr geholfen. Dass jetzt noch eine Million Euro dazu kommt, hilft ungemein. Von dem Geld müssen wir noch die Prämie für die Spieler abziehen.“
das Wunschlos: „Ich hätte gerne einen schlagbaren Zweitligisten. Vom wirtschaftlichen Faktor ist das egal. Deswegen gehen wir nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung und da muss es der klassenniedrigste Verein sein. Wir lassen aber die Kirche im Dorf und sind total dankbar, dass wir im Viertelfinale stehen.“