Am kommenden Wochenende steht für Rot-Weiss Essen keine Partie an. Der Spitzenreiter hat spielfrei und kann die Konkurrenz aus der Ferne beobachten. Trotzdem wird die Elf von Trainer Christian Neidhart in den nächsten Tagen nicht die Füße hochlegen. Immerhin muss sich der Regionalligist auf zwei große Spiele in der ersten Februarwoche vorbereiten. Am 02. Februar gastiert Bayer 04 Leverkusen im DFB-Pokal-Achtelfinale an der Hafenstraße und vier Tage später empfängt RWE die Reserve von Borussia Dortmund zum Gipfeltreffen in der Regionalliga West. Zunächst gilt der Fokus dem Leverkusen-Spiel.
Der Coach freut sich auf das Duell gegen den Tabellendritten der Bundesliga: „Natürlich ist die Liga für uns wichtiger. Leverkusen ist ein Bonus für die Saison, das nehmen wir mit. Ich hoffe, dass es wieder ein Pokal-Fight wird. Wenn man zwei Pokalrunden überstanden hat, freut man sich natürlich auch auf die dritte Runde. Leverkusen gehört in der Bundesliga zu den fünf besten Mannschaften. Wer sich darauf nicht freut, dem kann ich auch nicht mehr helfen.“
Nach zwei verdienten Siegen gegen Bundesligist Arminia Bielefeld (1:0) und dem Zweitliga-Spitzenteam Fortuna Düsseldorf (3:2) stehen die Essener, zum ersten Mal seit 2008, wieder im Achtelfinale. Damals verlor Rot-Weiss gegen den Hamburger SV mit 0:3. Kaum zu glauben, aber der HSV gehörte 2008 zu den Top-Teams der Bundesliga.
Schlechte Platzverhältnisse erwartet
Eine spezielle Vorbereitung wird es für das Leverkusen-Spiel nicht geben. „Wir werden die Woche ganz normal trainieren, ohne, dass es groß auf Leverkusen ausgerichtet ist. Am Wochenende geht dann die Planung für das Pokalspiel los. Wir bereiten uns so vor, wie wir es bei den ersten beiden Pokal-Duellen auch gemacht haben“, betonte Neidhart. „Ich glaube schon, dass Leverkusen das Spiel ernst nimmt. Wir haben einen Bundesligisten und einen Zweitligisten geschlagen. Dementsprechend fährt Leverkusen sicher nicht zu uns mit dem Gedanken, dass sie locker gewinnen werden.“
In der Partie müssen beide Teams mit schlechten Platzverhältnissen rechnen. „Gerade für unser Spiel ist das nicht top. Und wenn das für unser Spiel nicht gut ist, heißt das, dass es für Leverkusen nicht besser ist. So einen Platz sehen die nicht jeden Tag. Unser Rasen hat nach dem Düsseldorf-Spiel extrem gelitten. Ich weiß, dass unsere Platzwarte alles probieren. Im Gegensatz zum Trainingsplatz, gleicht unser Rasen im Stadion aber einem Teppich“, sagte der Fußballlehrer mit einem Schmunzeln.
Legendäres Spiel von 1995 ist kein Thema
Für den Traditionsverein ist es bereits das vierte Aufeinandertreffen mit Leverkusen im DFB-Pokal. Bislang hieß der Sieger zweimal Bayer 04 Leverkusen und einmal Rot-Weiss Essen. Den einzigen Pokal-Sieg über den kommenden Gegner feierten die Essener im Jahr 1981 (4:1). Auch 1995 hatte RWE den Bundesligisten am Rand einer Niederlage. Im wohl dramatischsten Pokal-Spiel der Vereinsgeschichte musste sich RWE, in einem brodelnden Georg-Melches Stadion, erst im Elfmeterschießen geschlagen geben. Sieben Jahre später gewann das Leverkusener Star-Ensemble um Lucio, Bernd Schneider und Co. mit 1:0 an der Hafenstraße. Neidhart konzentriert sich ausschließlich auf die Gegenwart: „Das hätte ich jetzt so gar nicht gewusst. So weit schaue ich nicht zurück. Ich kann mich aber erinnern, dass mein Sohn Nico 2016 mit den Sportfreunden Lotte Leverkusen ausgeschaltet hat.“