Bruno Labbadia hatte sich seine Worte genau überlegt. Es komme sehr selten vor, dass er so etwas überhaupt mache, sagte der gefrustete Trainer von Hertha BSC. Nach der 1:4-Niederlage beim SC Freiburg tat er es dann aber. Labbadia knöpfte sich seinen Edeltechniker Matheus Cunha vor. „Unterirdisch“ sei der Auftritt des brasilianischen Fußball-Nationalspielers in der ersten Halbzeit gewesen, sagte der 54-Jährige. „Er zieht sich selbst runter, bringt seine Leistung nicht, zieht die Mannschaft runter.“ Nach der deutlichen Pleite im Breisgau steht der mit großen Ambitionen gestartete „Big City Club“ nun tatsächlich erst mal unten drin.
PROBLEMZONEN: Einmal mehr hatte sich im Schwarzwald-Stadion die Abhängigkeit der Berliner von Cunha gezeigt. Funktioniert der Brasilianer nicht, funktioniert offenbar auch die Hertha nicht. Nach seiner blutleeren Vorstellung nahm Labbadia den 21-Jährigen in der Pause runter. Erst ohne ihn rissen sich die Gäste zusammen. Der eingewechselte Javairo Dilrosun legte Dodi Lukebakio (52.) auf, der zum zwischenzeitlichen 1:1 traf. Anschließend drängte die Hertha auf den Führungstreffer. Doch als Ermedin Demirovic (59.) wie aus dem Nichts auf 2:1 stellte, war das Berliner Aufbäumen beendet. Manuel Gulde (67.) und Nils Petersen (90.+3/Foulelfmeter) legten nach.
KRISE: 13 Punkte nach 13 Spielen stehen in der kurzen Winterpause nun auf dem Konto der vor der Saison mit viel Geld aufgepeppten Hertha. Anstatt von Europa zu träumen, könnte es nun erst mal gegen den Abstieg gehen. „Mich ärgert weniger, wo wir gerade stehen. Mich ärgert mehr, wo wir hätten stehen können“, sagte Labbadia. Und vor allem ärgerte ihn der Auftritt seines Teams im ersten Durchgang. Dass die Berliner derart wehrlos aufgetreten waren, muss den Coach erschreckt haben. Er könne sich deshalb auch nicht vor seine Mannschaft stellen, meinte Labbadia. Die nächsten Wochen könnten auch für den Trainer ungemütlich werden.
SERIE: Was der Hertha alles fehlt, hatte Freiburg gnadenlos aufgezeigt. Von Beginn an strahlte die Mannschaft von Trainer Christian Streich Bereitschaft und Siegeswillen aus. Die Belohnung war der dritte Sieg innerhalb einer Woche. „Es ist verrückt manchmal im Fußball. Wir haben jetzt gefühlt in einer Woche mehr Punkte gemacht als zuvor in drei Monaten“, freute sich der 55-Jährige.