Er ist erst 21 Jahre alt, hat einen starken linken Fuß, ein sehr gutes Gefühl für den Raum, ist dribbelstark und torgefährlich: Die Rede ist von Kasra Ghawilu. Der Deutsch-Iraner wechselte im Sommer 2019 vom Nord-Regionalligisten SSV Jeddeloh II nach Köln zur U21 des Bundesligisten und konnte nach anfänglichen Startschwierigkeiten überzeugen.
In der laufenden Saison kommt der Flügelspieler auf 14 Einsätze, drei Tore und zwei Vorlagen. Nun will er auch im Stadion Essen mit den Kölnern gegen RWE performen. RevierSport hat vor dem Auftritt in Essen mit Ghawilu gesprochen.
Kasra Ghawilu, 14 Spiele, drei Tore, zwei Vorlagen, 757 Einsatzminuten: Wie zufrieden sind Sie mit ihrer persönlichen Bilanz in dieser Saison?
Ich bin da momentan einverstanden. Es läuft für uns als Team ganz gut und ich freue mich natürlich, dass ich mit meinen Toren und Vorlagen der Mannschaft helfen kann. Zufrieden bin ich aber nie - es geht immer mehr. Dass es noch besser wird, daran arbeite ich täglich hart.
Die U21 des FC scheint sich gefangen zu haben: Warum war der Saisonstart so holprig und was macht die Mannschaft nun aus?
Wir haben am Anfang ein bisschen gebraucht, um als Team zu agieren. Das ist oft so bei U-Mannschaften, da die Fluktuation im Sommer recht groß ist. Aber ich finde, dass wir uns schnell als Truppe gefangen haben. Das ist auch ein großer Verdienst des Trainerteams, das uns immer super auf die Gegner vorbereitet.
Wie groß war für Sie die Umstellung im Sommer 2019 vom SSV Jeddeloh zum 1. FC Köln?
Es war natürlich etwas ganz anderes - eine neue Welt. In Jeddeloh haben wir drei- bis viermal in der Woche trainiert. In Köln sind es sechs- bis siebenmal pro Woche. Da musste sich der Körper natürlich auch kurz umstellen. Aber das habe ich alles gut verarbeitet und gemerkt, dass ich diese Intensität auch benötige, um meine Topleistungen zu bringen. Ich freue mich, dass ich bei diesem großen Verein gelandet bin.
Wie kam es eigentlich zu Ihrem Wechsel nach Köln? Meine Berater haben den Kontakt hergestellt. Zu diesem Zeitpunkt war noch André Pawlak Trainer der U21 und hat mich dann von unseren Scouts intensiv beobachten lassen. Wir sollten uns später nochmal treffen, jedoch ist Pawlak dann zu den Profis gewechselt. Er hat mir dennoch alles Gute gewünscht und sich gefreut, dass es mit dem Wechsel geklappt hat. Ich auch (lacht) Ich hatte zu diesem Zeitpunkt einige Anfragen aus der Regionalliga West vorliegen. Aber bei den Gesprächen mit Köln hatten meine Berater und ich einfach das beste Gefühl.
Sind Sie in Köln mittlerweile heimisch?
Ich fühle mich sehr wohl in Köln und ich konnte mich relativ schnell an die Leute auf und neben dem Platz gewöhnen. Die "Kölschen" sind einfach immer gut drauf (lacht). Wir haben eine coole Mannschaft, es macht mir Spaß jeden Tag zum Geißbockheim zu fahren.
Was ist Ihr großer Traum?
Mein Ziel ist es, mit meinem Hobby ein viel besseres Umfeld für meine Freunde und Familie zu erschaffen.
Ihr Vertrag läuft im Sommer aus? Wie sehen die Pläne aus?
Ich kümmere mich momentan nur um diese Saison. Denn was in der Zukunft passiert, muss ich mit meinen Leistungen positiv beeinflussen. Aktuell gibt es da keine Pläne. Es zählt nur die Gegenwart.
Am Samstag geht es zum Spitzenreiter. Wie groß ist die Vorfreude?
Die Vorfreude ist natürlich da und das merkt man auch in der Trainingswoche, in der jeder Spieler in jeder Spielform brennt. Wir sind alle heiß auf den Tabellenführer. Jeder will gegen RWE spielen.
Das RWE-Spiel gilt für fast alle Mannschaften in der Liga, als DAS Spiel der Saison. Für Sie und den FC Köln II auch?
Es ist natürlich eins, auf das sich jeder Fußballer freut. Essen ist auch ein großer Klub, spielt in einem tollen Stadion und ist Tabellenführer. Da freut man sich, klar. Allerdings sind wir auch der 1. FC Köln und fahren mit breiter Brust nach Essen, um unseren Klub bestens zu repräsentieren.
Wie bitter ist es, dass man am Samstag nicht vor über 10.000 sondern keinen Zuschauern auflaufen muss? Es ist natürlich sehr schade. Aber so ist es leider aktuell. Wobei es aber vielleicht auch ein Vorteil für uns sein könnte. Denn klar ist doch auch, dass der zwölfte Mann RWE immer beflügelt. So gibt es auch den Tribünen keinen Vorteil für Essen.