Ausgangslage: Erstmals seit der Saison 2013/2014 standen sich beide Traditionsvereine wieder in einem Pflichtspiel gegenüber, damals blieben die Zebras zweimal ungeschlagen. Der stark gestartete Aufsteiger aus Saarbrücken musste am Samstag eine bittere Last-Minute-Pleite beim KFC Uerdingen hinnehmen, während der MSV mit dem 2:0-Auswärtssieg beim TSV 1860 München ein dickes Ausrufezeichen setzte und nach verkorkstem Start weiter auf Wiedergutmachungskurs lag. Wenig überraschend gab es deshalb auch keine einzige Änderung in der Startelf von Trainer Torsten Lieberknecht. Die Duisburger konnten mit einem Dreier ordentlich Boden gut machen und bis auf drei Zähler an Tabellenplatz drei heranrücken. Saarbrücken wollte die Tabellenführung.
Analyse: Wie schon beim KFC spielten die Gäste direkt frech nach vorne und übten mit schnellem Passspiel, hohem Tempo und frühem Pressing sehr viel Druck auf die MSV-Defensive aus. Die Zebras waren zunächst mal bemüht, Sicherheit in ihr Spiel zu bekommen, was ihnen nur schwer gelang. Die Wege nach vorne endeten in Durchgang eins zudem weit vor dem gegnerischen Sechzehner. Auch das Eckenverhältnis von 0:5 aus Duisburger Sicht sprach für sich. Eine davon nutzte der FCS nach 38 Minuten zur verdienten Pausenführung.
Nicklas Shipnoski schob den verlängerten Ball über die Linie. Der MSV wollte zuvor ein Foul an Vincent Vermeij gesehen haben. Lieberknecht reklamierte vergebens, Vermeij sah Gelb wegen Meckerns. Obwohl Duisburgs Sportdirektor Ivo Grlic vor Beginn der zweiten Halbzeit mehr Mut forderte, war mit Blick auf die Zielstrebigkeit kaum Besserung zu spüren. Das Zweikampfführung wurde ruppiger. Torgefahr strahlte nur der FCS aus. Wieder musste Leo Weinkauf nach einem Standard hinter sich greifen. Marin Sverko nutzte kurz nach Stoppelkamps Einwechslung einen Abpraller vom Pfosten zum 2:0 (66.).
Doch der MSV kam zurück: Arnold Budimbu verkürzte auf 1:2 (76.), Vincent Vermeij glich zwei Minuten später aus. Dann der nächste Nackenschlag: Denn Arne Sicker sah nach einem Foulspiel die Rote Karte - eine sehr harte Entscheidung. In der 93. Minute der Schock. In Unterzahl kassierte der MSV das 2:3 durch Tobias Jänicke und eine Minute später kassierte Duisburgs Verteidiger Dominik Schmidt Gelb-Rot. Ein gebrauchter Abend für den MSV.
Heimschwäche: Bis kurz vor dem ersten Lockdown Mitte März war der MSV in der heimischen Schauinsland-Reisen-Arena kaum zu schlagen. Von einer Heimmacht sind die Meidericher seitdem aber weit entfernt. In den bisherigen acht Geisterheimspielen standen nur zwei Siege zu Buche, in dieser Saison gab es neben der Pleite gegen Uerdingen nur ein dürftiges Remis gegen Zwickau. Durch die Corona-Fälle im MSV-Lager steht neben dem Saarbrückenpiel allerdings auch noch die Partie gegen Halle aus.
Hoffnungsträger: 63 Tage musste Torsten Lieberknecht auf die so wichtigen Dienste seines Kapitäns Moritz Stoppelkamp verzichten, der am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt war. Am Dienstag stand der Routinier zumindest wieder im Kader. Lieberknecht äußerte vor dem Spiel, dass der 33-Jährige für eine gute halbe Stunde fit wäre. Und tatsächlich kam Stoppelkamp nach 62 Minuten für den enttäuschenden Sinan Karweina ins Spiel. Damit feierte Duisburgs Nummer zehn das lang ersehnte Comeback und gleichzeitig sein Saisondebüt. Und mit dem Spielmacher kam Leben ins Spiel der Meidericher. Auch wenn es am Ende doch noch das 2:3 gab.
Ausblick: Durch den Sieg sprang der 1. FC Saarbrücken auf Platz eins in der 3. Liga. Davon sind die Zebras meilenweit entfernt. Statt den Abstand nach oben zu verkürzen, bleiben die Duisburger unten hängen. Am Montagabend ist der FC Viktoria Köln zu Gast in der Schauinsland-Reisen-Arena.
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