Der Lockdown vom Montag, 2. November 2020, trifft viele Amateurfußballer im Ruhrgebiet sozusagen ins Herz. Die Spieler, die mit viel Leidenschaft und Engagement ihrem liebsten Hobby nachgehen, müssen nun eine Pause einlegen. Mehr als ein Home-Training im Kraftbereich oder ein paar Kilometer Joggen im Wald ist bis mindestens Ende November nicht mehr möglich.
"Der Lockdown ist richtig bitter für uns. Es ist jetzt die zweite Unterbrechung innerhalb von wenigen Monaten", spricht Samet Kanoglu, Torjäger des VfB Bottrop, wohl das aus, was aktuell vielen Amateurfußballern durch den Kopf geht.
Für den VfB Bottrop ist die Situation besonders hart. Der Traditionsklub hat sich in dieser Saison den Landesliga-Aufstieg auf die Fahne geschrieben und liegt nach acht Spieltagen auch in seiner Bezirksliga-Gruppe vorne. Gerade wo sich der VfB in Topform befindet, muss eine Lockdown-Pause eingelegt werden. "Wir waren jetzt in der Phase, in der wir auch gegen die vermeintlich kleineren Mannschaften gewonnen haben. Die Mannschaft hat sich gefunden - auf und neben dem Platz. Nun ist an ein gemeinsames Training nicht mehr zu denken. Wir müssen ja alle die Regeln befolgen. Es ist für uns alle einfach nur brutal. Ich hoffe, dass wir noch in diesem Jahr Fußball spielen dürfen", sagt Kanoglu.
Regionalliga würde den VfB-Torjäger ungemein reizen
Der 25-jährige Kanoglu, der vor der Saison von Arminia Klosterhardt zum VfB Bottrop wechselte, muss nun mit dem Toreschießen eine Pause einlegen. Denn er ist der Mann für die VfB-Treffer. In acht Spielen traf der pfeilschnelle und trickreiche Angreifer 13 Mal ins Schwarze.
"Wenn mein Bruder nicht so viele Spiele aussetzen hätte müssen, dann hätte ich noch ein paar Tore mehr geschossen. Mit meinem Bruder Kudret fühle ich mich einfach noch besser auf dem Platz", sagt Samet, der in vier Spielen auf Kudret verzichten musste. Dieser hat in seinen nur vier Einsätzen auch bereits sieben Mal getroffen.
Die Kanoglus sind so etwas wie die Erfolgsgaranten für die Mannschaft von Trainer Patrick Wojwod. Ob dies auch noch lange Bestand haben wird, weiß man nicht. Vor allem Samet wird mit Anfragen geködert - allen voran von Oberligisten. "Es gab jetzt auch schon zwei Vereine, die sich gemeldet haben. Aber eigentlich will ich im Winter nicht wechseln. Ich habe mit dem VfB noch einiges vor", betont er.
Eigentlich: Denn der Verein hatte ihm bei der Vertragsunterschrift im Sommer einen Job versprochen. Diesem Versprechen sind die Verantwortlichen noch nicht nachgekommen. "Ich habe mit den Verantwortlichen gesprochen und sie bemühen sich sehr, um eine Lösung. Ich vertraue da unserem Präsidenten Gündüz Tubay vollkommen. Ich muss mich noch ein wenig gedulden", erklärt er.
Einst versuchte er sein Glück in der Türkei. Doch nach wenigen Monaten kam er enttäuscht wieder nach Bottrop zurück. "Jetzt bin ich aber 25 Jahre alt und reif genug, noch einmal oben anzugreifen. Vielleicht in der Regionalliga. Das würde mich reizen. Am liebsten im Doppelpack mit meinem Bruder Kudret. Mal schauen, was die Zukunft bringt. In diesen Zeiten ist es auch sehr schwer, etwas zu planen", weiß auch Samet Kanoglu.
Bis dahin gilt es: Vollgas für den VfB zu geben. Kanoglu betont: "Corona hin oder her: Das wird für den VfB Bottrop eine richtig gute Saison. Wir haben einfach eine super Mannschaft, in der es stimmt. Auch Corona wird uns auf dem Weg in die Landesliga nicht aufhalten!" Wahrscheinlich bis zum Saisonende auch mit den Kanoglu-Brüdern. Was danach für das kongeniale Duo folgt, ist indes offen.