Am 10. Spieltag der Oberliga Niederrhein besiegte Germania Ratingen eine erschreckend schwach wirkende SSVg Velbert mit 3:0 (1:0) vor nur 100 erlaubten Zuschauern am Stadionring. Das Team von Martin Hasenpflug schoss sich mit dem klaren Erfolg im Derby selbst in die Spitzengruppe. „Und das auch in der Höhe verdient“, sah nicht nur Frank Zilles, Sportlicher Leiter bei den Hausherren, ein erfolgreiches Spiel und gleichzeitig den dritten Sieg in Folge für 04/19.
Was an diesem Abend unter Flutlicht bei der SSVg eindeutig fehlte, das war die Giftigkeit. Das Pressing fand eher verhalten statt, Emre Demircan war nach einer halben Stunde der Dosenöffner. Sehenswert aus 30 Metern markierte der Mittelfeldspieler das 1:0. „Dieser Sieg war ein eindeutiges Zeichen, dass man mit uns rechnen kann“, freute sich der 23-Jährige über den deutlichen Sieg.
Dicht gestaffelt und stets offensiv gefährlich zeigten die Ratinger dem Gegner die Grenzen auf. Versteinerte Gesichter nicht nur bei Oliver Kuhn und seinen Vorstandskollegen nach den 90 Minuten. Auch die Spieler wollten sich nicht äußern. „Lieber nicht“, winkte ein niedergeschlagener Erhan Zent ab und verschwand in den Katakomben am Stadionring.
Marcus John stellte sich den Fragen, blieb in seiner gewohnten Art sachlich und gestand ehrlich ein: „Das was Ratingen gemacht hat, war genau richtig. Wir wollten den Schönheitspreis gewinnen. Ich bin maßlos enttäuscht, der Stachel sitzt tief“, so ein deprimierter Trainer der Gäste, der genau weiß, dass die Ambitionen in Velbert andere sind. „Wir haben hier Geschenke verteilt. In der Halbzeit bin ich deshalb auch laut geworden. Mein Team war vollkommen leblos. Ein Aufbäumen war erst zu erkennen, als es zu spät war“, sah John der verdienten Derbypleite unumwunden ins Gesicht.
„Nur gut, dass es schnell weitergeht“, schloss der Ex-Straelener sein Fazit ab. Schon am Sonnabend empfängt die SSVg TuRU Düsseldorf (16:00 Uhr, Stadion Velbert).
Auf der anderen Seite wirkte Pascal Gurk erleichtert. Der 20-jährige Verteidiger von 04/19 sah in der Anfangsphase den Schlüssel zum Erfolg. „Wir sind schnell über den Kampf ins Spiel gekommen und wollen jetzt am besten so oft wie möglich weiter gewinnen“, analysierte der in der Jugend von RWO ausgebildete Gurk die Partie.
Sein Trainer belohnte die Jungs noch auf dem Platz mit einer kurzen, aber deutlich zu hörenden Ansprache. „Ihr könnt richtig stolz auf euch sein“, schallte es durch das sich leerende Stadion. „Nach den letzten Wochen muss ich meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen. Alle sind fokussiert, keiner ist nach dem 11:2 gegen den 1. FC Mönchengladbach abgehoben“, lobte Hasenpflug seine Elf.
Platz fünf steht jetzt auf dem Tableau - am Sonntag geht die Reise nach Monheim (15:00 Uhr, Rheinstadion). Vorausgesetzt, es wird gekickt. Ein weiterer Dreier dürfte in der aktuellen Verfassung keine Utopie sein.