Zwei Tore Erling Haaland, drei Assists Giovanni Reyna - bei Borussia Dortmund gehen die Talente voran. Mit jugendlicher Power bezwang der Revierclub den SC Freiburg mit 4:0 (1:0) und wendete damit nach zuletzt zwei Niederlagen in Augsburg (0:2) und im Supercup beim FC Bayern (2:3) den drohenden Saison-Fehlstart ab. Seine imposante Ausbeute mit 17 Toren in nur 18 Ligaspielen kommentierte Haaland im ersten TV-Interview bei Sky gewohnt trocken: „Das ist nicht schlecht. Aber es hätten mehr sein können.“
Genauso eiskalt wie vor dem Mikrofon trat der erst 20 Jahre alte Angreifer auch vor dem Freiburger Tor auf. Nach zähen ersten 30 Minuten brach er den Bann und brachte seinem Team mit einem platzierten Flachschuss (31.) ins lange Eck zum 1:0 die Leichtigkeit zurück. „Es wurde schon unruhig im Stadion. Aber nach dem Führungstreffer hatte Dortmund Oberwasser“, klagte SC-Trainer Christian Streich, „dieses Tor hat uns verunsichert.“
Urplötzlich kam die bis dahin zurückhaltende BVB-Offensive mächtig in Fahrt. Davon profitierte vor allem Haaland, der von Minute zu Minute selbstsicherer wurde. „Er ist eine Drecksau vor dem Tor“, kommentierte der Freiburger Christian Günter die nächste Haaland-Show in Dortmund. Auch BVB-Kapitän Marco Reus war voll des Lobes: „Er spielt, wie er trainiert. Er wird immer seine Tore machen, egal wie gut er im Spiel ist oder nicht.“
Favre will Reyna "nicht verheizen"
Haaland ist bei weitem nicht der einzige Jungprofi, der dem BVB in Zukunft noch viel Freude bereiten dürfte. Auch der drei Jahre jüngere Reyna ließ das Herz von Trainer Lucien Favre höher schlagen. Der Mittelfeldspieler bereitete beide Haaland-Treffer (31. Minute/66.) und das zwischenzeitliche 2:0 durch Emre Can (47.) vor und wurde bei seiner Auswechslung in der 80. Minute von den 11 500 Fans im Dortmunder Stadion, die trotz der anhaltenden Corona-Pandemie dabei sein durften, stürmisch gefeiert.
Favre hielt sich mit überschwänglichem Lob für einen seiner Lieblinge jedoch betont zurück: „Er muss so weiter arbeiten, ehrgeizig bleiben. Man muss mit einem 17-Jährigen aufpassen und darf ihn nicht verheizen.“ Der Schweizer Fußball-Lehrer deutete an, Reyna in Zukunft hin und wieder schonen zu wollen: „Wir haben genug Möglichkeiten, in der Offensive zu rotieren.“
Es passte ins Bild von der jugendlichen Borussia, dass mit dem 22-Jährigen Felix Passlack ein weiterer Jungprofi zum 4:0 (90+2) traf.
Damit war die 100. Niederlage von Freiburgs Trainer Streich in seinem 292. Spiel als Bundesliga-Trainer perfekt. Zudem konnte er bisher nie gegen den BVB gewinnen. „Es war klar, dass Dortmund nach der Supercup-Niederlage sehr fokussiert sein würde. Wir waren einfach nicht gut genug, um hier heute etwas zu holen“, bekannte Streich. dpa