Für die Zuschauer, die nach dem Spiel noch ein wenig im Stadion geblieben waren, gab es einen besonderen Abschluss. Christian Britscho trommelte seine Mannschaft zusammen, schickte sie auf das teils umgepflügte Grün des Lohrheidestadions und gab den Auftrag: Rasenpflege. Das ist wohl gelebter Amateurfußball: Hier packen die Jungs - wenige Minuten zuvor gefeiert wie Helden des großen Sports - noch selbst mit an. Und schließlich geht es am Sonntag bereits weiter. Zum Abschluss der Englischen Woche kommt Eintracht Rheine zur SG Wattenscheid 09.
Einen sportlichen Ausblick bot Trainer Britscho dabei nicht, vielmehr formulierte er einen frommen Wunsch, dass das am Donnerstag Erlebte noch ein bisschen anhalten solle: „Wir hoffen, dass die Stimmung wieder so sein wird. Es ist sensationell, was hier momentan los ist und wie die Fans mitgegangen sind, auch wenn wir schlechte Phasen hatten“, schwärmte der 50-Jährige nach dem 3:1 (1:0)-Sieg über Westfalia Herne.
Britscho schloss die Mannschaft von Christian Knappmann ausdrücklich in sein Fazit ein, das in Gänze positiv war: „Zweikampfführung, Laufbereitschaft - das war schon gutes Oberliga-Niveau.“ Knappmann hatte sich dazu entschieden, die anschließende Pressekonferenz auszulassen, lieferte sein Statement aber tags darauf nach: „Es ist ärgerlich, wenn man Woche für Woche ordentlich performt, dann aber nur einen Punkt auf der Uhr hat. Ich bin gar nicht enttäuscht, denn ab der 25. Minute haben wir das ganz ordentlich gemacht. Vorher hat es eher lethargisch gewirkt, was aber der Tatsache geschuldet war, dass Wattenscheid das gut gemacht hat.“
Knappmann begründet Fernbleiben von der Pressekonferenz
Über sein Fernbleiben beim eigentlich obligatorischen gemeinsamen Pressegespräch klärte er auf Nachfrage der WAZ auf: „Aufgrund der aktuellen Gesundheitssituation konnten wir verstehen, warum wir uns abseits des Stadions umziehen und gleichzeitig durch die Fanszene aufs Spielfeld mussten. Genau aufgrund dieser Vorsicht haben wir uns dazu entschlossen die Pressekonferenz nicht zu besuchen um diesen Regeln auch im Nachgang gerecht zu werden.“
Er und sein Team hatten den kürzeren Weg zu den Umkleidekabinen am Espenloh, also nicht im Kabinentrakt des Lohrheidestadions, gewählt. „Die Gastmannschaft hat das Wahlrecht, welchen Weg sie zur Kabine am Espenloh nimmt. Entweder den längeren durch den Spielertunnel oder den kürzeren an der West-Tribüne und den Zuschauern vorbei. Das ist den Herner Kollegen im Vorfeld des Spiels auch so mitgeteilt worden“, erklärte Patrick Urbanczik, Vorstand Organisation der SGW, der WAZ.
Die Unstimmigkeiten seien schnell wieder beigelegt worden, hieß es von beiden Seiten. Und so lobte Knappmann das Stadionerlebnis in Wattenscheid: „Wattenscheid hat eine brutale Passsicherheit und eine richtig gute Mentalität gezeigt. Wenn man dann noch so ein echtes Fußballpublikum hat, ist das schon eine gute Sache. Kompliment an ganz Wattenscheid.“