Mit dem letzten Kapitel beim VfL Bochum kann Tim Hoogland inzwischen humorvoll umgehen. Auf die Frage, ob er sich bei seinem ehemaligen Trainer Robin Dutt schon für dessen Entscheidung, nicht mehr mit dem Innenverteidiger zu planen, bedankt habe, erwidert er nur ein Lachen. „Nein, nein“, versichert er. Das werde er auch nicht mehr tun. Knapp ein Jahr nach seinem Aus beim Fußball-Zweitligisten ist er über diese für ihn schmerzhafte Situation hinweg. „Ich halte mich daran, dass ich darüber nicht mehr sprechen werde“, sagt er. Lieber redet er über das, was ihm die Ausbootung an der Castroper Straße ermöglicht hat.
Kurz nach der Trennung vom VfL heuerte Hoogland, inzwischen 35 Jahre alt, beim australischen A-League-Klub Melbourne Victory an. „Sensationell“ - so fasst der gebürtige Marler seine Zeit auf dem Kontinent zusammen, auch wenn sein Wohnort mitunter die strengsten Regeln zur Bekämpfung der Corona-Pandemie auferlegt hatte. Weil das Infektionsgeschehen dort wieder zunimmt, hat sich der frühere Schalker Juniorenspieler seinem Klub mitgeteilt, dass er vorerst nicht nach Melbourne zurückkehren werde.
Fünf Spiele hätten noch ausgestanden, doch das Risiko, sich anzustecken, sei trotz der Entscheidung, die Liga in Sidney zu Ende zu spielen, zu groß gewesen. Derzeit hält sich Hoogland mit seiner Familie in Deutschland auf. Er ist vereinslos, sein Vertrag in Melbourne ist ausgelaufen. Der Klub hätte zwar noch gern bis Ende August - also bis zum Saisonende - verlängert, doch er verzichtete.
Wie es für ihn weitergeht? Unklar, wie bei vielen seiner Kollegen. Müde ist er deshalb noch lange nicht: „Ich bin nicht in der Situation dass ich meine Schuhe an den Nagel hängen will“, stellt er klar. In Australien habe er das Laufen für sich entdeckt, dabei teilweise bis zu 20 Kilometer abgespult. „So fit wie jetzt war ich noch nie“, betont er. Deshalb sei sein Blick in die Zukunft auch entspannt: „Ich bin für viele Gespräche bereit und für viele Ideen offen“, sagt er.
Natürlich sei vieles von der Entwicklung der Pandemie abhängig betont er. Deshalb könne er aktuell nicht sagen, ob er weitere Erfahrungen im Ausland sammeln wolle. „Meine Zukunft liegt garantiert im deutschen Fußball“, sagt Hoogland, der sich durchaus eine Laufbahn als Trainer vorstellen kann. „Ich bin gerade in einer Findungsphase und schaue, wie es weitergehen kann.“ dh/gp