Die Entscheidung ist gefallen: Der TuS Haltern zieht sich nach einem Jahr in der Regionalliga West freiwillig zurück und geht in der kommenden Saison in der Oberliga Westfalen an den Start. “Wir werden weiterhin in der höchsten deutschen Amateurliga spielen", ließ der Verein in Person von Marketing-Chef Raphael Brinkert in der offiziellen Stellungnahme mitteilen und machte damit deutlich, dass er die Regionalliga - obwohl sie offiziell als solche fungiert - mit Amateurfußball nicht viel gemein hat.
Der Klub aus der Seestadt erlebte in den vergangenen Jahren einen steilen Aufstieg. Zwischen 2015 und 2019 gelangen drei Aufstiege, von der Siebtklassigkeit ging es plötzlich in die Regionalliga. Doch dort stieß der Klub an seine Grenzen - nicht zuletzt aufgrund der Stadionproblematik. Die Stausee-Kampfbahn genügte den Anforderungen der Regionalliga bei Risikospielen nicht, der TuS spielte in der vergangenen Saison abwechselnd in Haltern, Wanne-Eickel und Wattenscheid. In der kommenden Spielzeit hätte der Verein wieder regelmäßig ins Lohrheidestadion ausweichen müssen.
Damit verbunden wäre wieder einmal ein immenser Aufwand - auch finanzieller Natur. Bereits Ende April kündigte der Klub an, sich neu ausrichten zu wollen und mehr auf junge Spieler aus der eigenen Region setzen zu wollen. Der Verein sprach von einem Weg [article=484460]nach dem Vorbild des spanischen Erstligisten Athletic Bilbao[/article]. Zahlreiche Leistungsträger verließen den Klub nach dieser Ankündigung, Erfolgstrainer Magnus Niemöller wurde gegen Timo Ostdorf ausgetauscht.
Eine konkurrenzfähige Mannschaft für die Regionalliga auf die Beine zu stellen - wie es der TuS in der abgelaufenen Saison erfolgreich geschafft hatte - wäre eine echte Mammutaufgabe gewesen. Nicht zuletzt mit Blick auf die finanziellen Unwägbarkeiten aufgrund der Corona-Krise will die Halterner Vereinsführung dieses Wagnis nicht eingehen. "Wir glauben, dass dieser Schritt richtig und vorausschauend ist", sagte Brinkert.
Beispiele von Klubs, die unbedingt aufsteigen wollen, sich in einer höheren Klasse dann aber übernehmen und auseinanderbrechen, gibt es zuhauf. Der TuS Haltern hat sich dagegen entschieden, obwohl die Regionalliga eine aufregende Erfahrung war. Das spricht für seriöse Arbeit im Verein - und verdient deshalb Respekt.