Bei zeitweise sintflutartigem Gewitterregen wahrte der Außenseiter vor dem Rückspiel am Montag (20.30 Uhr/DAZN und Amazon Prime) alle Chancen, tatsächlich erstmals in der Vereinsgeschichte erstklassig zu werden. Die Mannschaft von Trainer Frank Schmidt war gegenüber der 0:3-Niederlage am vergangenen Sonntag bei Arminia Bielefeld nicht wiederzuerkennen und verdiente sich dieses Resultat.
In der ersten Halbzeit war zwischen beiden Mannschaften kein Klassenunterschied bemerkbar. Mit engagiertem Einsatz und intensivem Laufspiel ließen die Gäste die phasenweise sogar hilflos wirkenden Bremer nur selten zur Entfaltung kommen. Auch gedanklich wirkte der Außenseiter zeitweise schneller.
Und wenn den Platzherren Abspielfehler unterliefen, waren die Heidenheimer sofort da. In der 25. Minute schloss Tim Kleindienst einen Konter mit einem sehenswerten Schuss ab, den Werder-Torhüter Jiri Pavlenka mit den Fäusten parierte. Sechs Minuten später verfehlte Maurice Multhaup aus günstiger Position das Bremer Tor nur knapp. Wirklich gefährlich wurde es vor dem Heidenheimer Tor lediglich in der 28. Minute, als ein Kopfball von Yuya Osako nur knapp sein Ziel verfehlte. Sichtlich verärgert machte sich Werder-Coach Florian Kohfeldt schon vor dem Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Felix Zwayer auf den Weg in die Kabine.
Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich am Spielverlauf wenig. Den Norddeutschen gelang es zwar häufiger, sich in der Hälfte der Gäste festzusetzen, doch es fehlte wie so oft in dieser Saison im Weserstadion an der notwendigen Durchschlagskraft. Vom Angriffsdruck aus der letzten Bundesligapartie gegen den 1. FC Köln (6:1) war nichts übriggeblieben.
Kohfeldt reagierte und schickte bei einem Dreifachwechsel in der 65. Minute offensivere Kräfte auf den Rasen. Bei den Schwaben wurde in der 69. Minute „Klublegende“ Marc Schnatterer eingewechselt. Starke Regenfälle führten in der Schlussphase zu vielen Ausrutschern und zahlreichen Fehlpässen auf beiden Seiten - in der Nachspielzeit hatte Timo Beermann per Kopf sogar den Siegtreffer für den FCH auf dem Kopf. Unerwartete Unterstützung hatte Werder wenige Stunden vor Spielbeginn erfahren. Bürgermeister Andreas Bovenschulte, ansonsten kein Fan des Profifußballs, ließ am Rathaus die Werder-Flagge hissen. Der Grund sei, so der 54-Jährige in einer Videobotschaft, „zu zeigen, dass die ganze Stadt, die ganze Region hinter unserem ruhmreichen SVW steht“. SID