Rot-Weiss Essen und Simon Engelmann: Lange wurde darüber diskutiert und geschrieben, ob diese Zusammenarbeit zustande kommt. [article=487062]Seit Donnerstagnachmittag haben alle Gewissheit[/article]: Ja, der Top-Torjäger des SV Rödinghausen und der Regionalliga West - 26 Spiele, 26 Treffer - wird in der Saison 2020/2021 für RWE auf Torejagd gehen.
Nach RevierSport-Informationen erhält der 31-jährige Engelmann einen Zweijahresvertrag plus Option auf eine dritte Spielzeit an der Hafenstraße. Engelmann wird mit seinem Sohn Mats (1) und seiner Frau Sandra in die Ruhrmetropole ziehen.
RevierSport hat kurz nach Bekanntgabe des Transfers mit der neuen Sturm-Hoffnung der Essener gesprochen.
Simon Engelmann, [article=486153]Sie waren bei einigen Drittligisten im Gespräch[/article]. Warum fiel Ihre Entscheidung letztendlich zugunsten von Rot-Weiss Essen? Ja, es stimmt: Mein Berater Sascha Brinker und ich haben auch Gespräche mit Drittligisten geführt. Natürlich muss man ehrlich sagen, dass die Drittligisten aufgrund der Corona-Situation auch nicht so gut planen konnten, wie es normal gewesen wäre und auch das zu der Entscheidung beigetragen hat. Man konnte ja die letzten Wochen und Monate verfolgen, wie es den Drittligisten ergeht. Manche Klubs wollten die Saison zu Ende spielen, manche Vereine plädierten für den sofortigen Saisonabbruch. Aber in erster Linie waren es die guten Gespräche mit RWE und die Überzeugung, dass wir gemeinsam sportlich viel erreichen können und wir uns als Familie auch in Essen in der Stadt und dem Verein wohlfühlen, die mich überzeugt haben. Rot-Weiss Essen hat mir ein klares Konzept vorgelegt, mit dem ich mich voll identifiziere. Ich habe diese Entscheidung mit der vollsten Überzeugung getroffen. Ich spüre jetzt schon die große Vorfreude auf RWE und seine phänomenalen Fans.
Sie haben gegen Essen bisher mit Mannschaften wie Verl, Lotte, Oberhausen oder Rödinghausen gespielt. Hatten Sie schon immer mal den Wunsch, für RWE aufzulaufen? (lacht) Ich glaube, dass jeder Viertligaspieler, der einmal das Stadion in Essen betritt, sofort merkt, dass Essen kein normaler Regionalligist ist und es etwas Besonderes ist, in Essen zu spielen. RWE ist einfach ein außergewöhnlicher Verein und es ist eine besonderere Atmosphäre an der Hafenstraße. Und das sage nicht nur ich, sondern auch viele andere Spieler. Da gibt es keine zwei Meinungen in der Liga: Rot-Weiss Essen ist ein besonderer Verein und gehört nicht in diese Liga. Die Infrastruktur, das Stadion, die Fans, das Umfeld, die Historie: RWE riecht förmlich nach einem großen Fußballklub. Ich bin stolz und freue mich riesig, demnächst ein Teil davon zu sein. Aber ich weiß, dass wir dafür keinen Punkt geschenkt bekommen und wir vielleicht umso mehr für einen Sieg und den Erfolg arbeiten müssen, um erfolgreich zu sein.
Die RWO-Fans werden sich vielleicht erinnern: Einst, als Sie Oberhausen verließen, sagten Sie, dass Sie das tun, weil Sie wieder näher an der Familie sein wollten. Ist Essen näher an ihrer Heimat dran? (lacht) Vielleicht ein paar Kilometer. Nein, im Ernst: Situation ist einfach nicht vergleichbar. Damals war es so, dass ich alleine hier im Ruhrgebiet, genauer gesagt auch schon damals in einem Stadtteil von Essen gewohnt habe, da meine Freundin aufgrund ihrer beruflichen Situation im Norden gebunden war. Obwohl ich eine gute Zeit in Oberhausen hatte und mich wohlgefühlt habe, habe ich mich dann für meine Freundin , bzw. inzwischen meine Frau und die Familie entschieden, damit wir zusammenleben können. Daher habe ich mich für den Wechsel nach Rödinghausen entschieden. Inzwischen ist die Situation eine andere und wir sind verheiratet, haben eine kleine Familie gegründet und unser Sohn Mats ist ein Jahr alt. Da meine Frau derzeit in ihrem Job als Erzieherin noch in Elternzeit ist, können wir nun gemeinsam als Familie nach Essen ziehen. Trotzdem haben wir und insbesondere meine Frau immer auch die Gewissheit, dass man in weniger als zwei Stunden in unserer Heimat in der Nähe von Vechta bei der Familie sein kann. Auch das hat zu der Entscheidung beigetragen.
Was dürfen die RWE-Fans von Simon Engelmann erwarten? Auch 26 Tore...? Ich weiß nicht, wie viele Tore ich für Essen schießen werde. Klar ist, dass ich hierher komme, um der Mannschaft, dem Verein bei seinen Zielen zu helfen. Mein Job ist es, Tore zu schießen. Wie viele es am Ende werden, schauen wir mal.
RWE holte in der Vergangenheit schon Top-Stürmer wie Kevin Behrens, Christian Knappmann oder Kamil Bednarski, die bei ihren Vereinen nach Belieben trafen. In Essen hakte es dann. Haben Sie davor Sorge? Nein, überhaupt nicht. Ich freue mich auf Rot-Weiss. Ich habe überhaupt keinen Bammel oder Ängste oder dergleichen. Ich bin selbstbewusst genug, um sagen zu können, dass ich genau weiß, wo das Tor steht. Ich werde auch für RWE meine Tore erzielen. Da bin ich mir sicher. Aber ich will auch nicht nur auf die Treffer reduziert werden, sondern kann der Mannschaft auch helfen, wenn ich mal kein Tor mache und Räume für meine Mitspieler aufreiße und Gegner binde. Ich bin kein klassischer Neuner, der im Strafraum auf den Ball wartet. Ich bin ein Angreifer, der auch mitspielt, der für die Mannschaft arbeitet. Das will ich auch bei Rot-Weiss Essen zeigen.
Das Ziel kann doch nur Aufstieg in die 3. Liga lauten, oder? Um aufzusteigen, muss alles passen. Sicherlich gehe ich nicht nach Essen, um Zweiter oder Dritter zu werden. Das ist doch kein Geheimnis. Aber wir werden nichts geschenkt bekommen und für jeden Gegner ist die Hafenstraße etwas Besonderes und das Spiel in Essen vielleicht das Highlight der Saison. Deswegen müssen wir als Mannschaft vielleicht auch noch gefestigter sein. Aber wenn wir gemeinsam alles raushauen und die Fans hinter uns stehen, so wie ich das aus Essen kenne, dann wird Rot-Weiss eine tolle nächste Saison erleben. Davon bin ich überzeugt und dann werden wir sehen, welcher Platz am Ende dabei rum kommt. Aber ich habe immer gesagt, dass ich nochmal in die 3. Liga möchte und auch wenn ich nun einigen Drittligisten abgesagt habe, so habe ich weiterhin dieses Ziel. Daher kann ich es kaum abwarten, bis es vor vollen Tribünen im Stadion Essen losgeht.
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