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Ex-BVB-Profi: Julian Koch spricht über seine lange Leidenszeit

Julian Koch im Trikot seiner letzten deutschen Profi-Station.
Julian Koch im Trikot seiner letzten deutschen Profi-Station. Foto: Michael Ketzer

Julian Koch, ehemaliger Jugendspieler des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund, galt lange als hoffnungsvolles Talent. In einem Interview spricht er über die Zeit, in der seine noch junge Karriere eine entscheidende Richtungsänderung nahm.

Auf die Frage, wie es seinem Knie heute gehe, gibt Julian Koch (29) eine Antwort, die kaum einer weiteren Erklärung bedarf: „Es gibt Tage, da fühle ich mich wie ein alter Mann“, sagt er im Interview mit „spox.com" und „Goal“.

Koch, der einst als eines der größten Talente im deutschen Fußball galt, leidet bis heute an den Folgen der schweren Verletzung, die er sich im Februar 2011 zuzog. In dem Interview berichtet er von dem Tag, an dem er wegen dieses Unfalls beinahe sein Bein verloren hätte.

Am Morgen sei er, damals 20 Jahre alt, aufgewacht und habe das Gelenk kaum noch sehen können. „Das Knie war so dick, dass man die Umrisse davon kaum mehr gesehen hat“, erzählt er. Sein Vater habe daraufhin Dr. Markus Braun, den Mannschaftsarzt des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund, kontaktiert.

Gegen den Willen des jungen Fußballers, der zu bedenken gab, dass der BVB an diesem Tag gegen den FC Bayern München spielte und der Vereinsmediziner daher bestimmt anderes zu tun hatte, als sich um einen verliehenen Spieler zu sorgen. Sein Vater habe sich widersetzt und Braun angerufen. „Er meinte, das würde sich wie ein Kompartmentsyndrom anhören, wir sollten lieber ins Krankenhaus fahren“, berichtet Koch.

Koch schaffte die Rückkehr ins Profi-Geschäft

Seinem Vater ist er dafür bis heute dankbar. Denn: „Um halb 9 kamen wir dort an und die Notärzte sagten sofort, dass eine Not-OP vonnöten wäre. Als ich davon aufgewacht bin, war quasi die erste Information, die ich erhielt, dass ich mein Bein verloren hätte, wenn wir erst zum eigentlichen Termin um 15 Uhr gekommen wären.“

Sieben Operationen musste er sich in den folgenden zwei Wochen unterziehen. Die Schmerzen blieben: „In dieser Zeit war das Bein fast täglich offen, das war unglaublich schmerzhaft. Ich wartete wie ein Süchtiger darauf, dass die Schmerzpumpe wieder funktionierte, weil ich es nicht ausgehalten habe. Es war, als würde ich meine Würde verlieren.“

In dieser Zeit habe er sein Zeitgefühl verloren: „Als das Bein geschlossen war, reduzierten sich die Schmerzen zum Glück deutlich. Nach den ersten drei, vier Wochen kam es mir jedoch so vor, als hätte ich ein halbes Jahr im Krankenhaus gelegen.“

Trotz der großen Strapazen schaffte er die Rückkehr auf den Fußballplatz. Im November 2012 stand Julian Koch wieder für den MSV Duisburg, an den er damals ausgeliehen war, auf dem Rasen. Später wechselte er zum FC St. Pauli, spielte danach für Fortuna Düsseldorf. Heute ist er U17-Co-Trainer beim VfL Bochum. Zu Borussia Dortmund kehrte er nicht zurück.

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