Beim Blick auf die Kurve, so Matthias Ginter, sei er kurz stutzig geworden. Schließlich befinden sich im Borussia-Park, der Spielstätte des Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach, zahlreiche Papp-Aufsteller mit Fotos von Fans. Eine besondere Aktion des Vereins in der Coronakrise, um den Spielern das Gefühl zu geben: Ihr seid nicht allein. Ginters erster Gedanke, so erzählt er es im Video-Interview mit dem Magazin „11 Freunde“: „Oh, was machen die ganzen Leute hier?“
Der Weltmeister von 2014 hat selbst ein Bundesliga-Spiel miterlebt, das ohne Fans stattfinden musste. Nach dem Derby-Sieg im Geisterspiel gegen den 1. FC Köln am 13. März war die Mannschaft allerdings noch zu den Fans gegangen, die vor dem Stadion waren. Gemeinsam feierten sie den Sieg über den Erzrivalen. In der Rückblende keine gute Idee, wie Ginter in dem Interview betont.
Geisterspiele werden zur Normalität
„Im Nachhinein war es nicht so cool“, stellt Ginter klar, fügt aber ergänzend hinzu: „In dem Moment war es für uns ein Derby, von daher war es für uns damals die richtige Entscheidung, den Fans zu zeigen, dass wir dankbar sind.“ Zu diesem Zeitpunkt war in Deutschland schließlich noch nicht von Kontaktverbot und derlei Einschränkungen die Rede. So habe man das Risiko anders eingeschätzt.
Geisterspiele wie das gegen die Domstädter werden wohl vorerst Normalität sein, weiß auch Ginter,. Darin sieht er allerdings nicht ausschließlich Negatives, obschon er über das Köln-Spiel sagt: „Es hat sich nicht nach Bundesliga angefühlt, so ohne Stimmung und ohne Fans. Denn dafür macht man es ja eigentlich. Und gerade im Derby war es ohne Zuschauer komisch.“ Doch die ausbleibenden Geräusche von den Tribünen machen andere Dinge möglich: „Es hat natürlich den Vorteil, dass man seine Mitspieler und auch den Trainer auf einmal besser hört.“
Während des Spiels aber habe er sich gefühlt wie zu Beginn seiner Fußballer-Zeit: „Man hat sich zurückversetzt gefühlt zu einem Jugendspiel, bei dem nur die Eltern draußen standen.“