Ob es dann überhaupt weitergehen kann, steht noch in den Sternen. In verschiedenen Sportarten wurden die Saisons bereits abgebrochen und werden nicht mehr fortgeführt. Dass es dafür im Fußball eine andere Regelung gibt, halten die Verantwortlichen von Niederrhein-Oberligist SSVg Velbert für „völlig unrealistisch“. Auch Geisterspiele seien in den unteren Ligen nicht durchsetzbar, wie es der Klub in einem offenen Brief schrieb. „Aus unserer Sicht plädieren wir Stand jetzt dafür, dass die Saison 2019/20 vorzeitig beendet werden muss.“
Wir haben uns in der Oberliga Westfalen umgehört. Das sagen die Verantwortlichen zum Velberter Vorschlag:
Michael Kaminski (Trainer, Westfalia Rhynern): „Ich denke, das ist schwierig. Ich kriege das alles hautnah mit, weil ich hier im Krankenhaus in Hamm beruflich tätig bin als Angestellter. Dementsprechend mache ich mir aktuell mehr Gedanken um die Gesundheit meiner Mitmenschen als um den Fußball. Die Prognose der Experten ist ja auch relativ düster – sowohl für den Profi- als auch den Amateurbereich. Ich denke, man muss erstmal die nächsten Wochen und Monate abwarten und schauen, wie es entwickelt.“
Christian Britscho (Trainer, Rot Weiss Ahlen): „Ich möchte da gar nicht auf irgendwelche Züge aufspringen. Ich finde, es ist nicht der richtige Zeitpunkt, da wir alle auch gar nicht wissen, wie es weitergeht. Es ist auch kein dringendes Thema. Wir müssen in Deutschland erstmal andere Probleme in den Griff bekommen. Jetzt irgendwelche Sachen zu fordern, das mag jeder bewerten, wie er möchte. Ich glaube, es ist noch zu früh, sich final mit solchen Dingen zu beschäftigen. Von daher macht es für mich auch jetzt keinen Sinn.“
Samir Habibovic (Sportlicher Leiter, ASC Dortmund): „Ich bin der Meinung, dass der Saisonabbruch sowieso kommen wird. Egal, ob wir es fordern oder nicht. Alles andere ergibt gar keinen Sinn. Es wird von Tag zu Tag schlimmer. Die Regierung wird das, denke ich, stoppen. Es gibt momentan wichtigere Sachen als Fußball.“
Mutlu Demir (Trainer, RSV Meinerzhagen): „Ich denke, das kann man gar nicht so pauschal entscheiden, weil davon eine Menge abhängt. Denn: Wie will man die Saison bewerten? Und was ist dann fair? Sportlich wäre es sicherlich sinnvoll, die Liga auszuspielen. Allerdings glaube ich auch nicht, dass es sich in den nächsten Wochen so verbessert, dass wir die Liga nochmal starten können. Da sollte man lieber ruhig bleiben und schauen, was in allen anderen Ebenen passiert. Jetzt eine Entscheidung zu treffen, ist zu früh.“
Daniel Brinkmann (Trainer, SC Wiedenbrück): „Es gibt die eine oder andere Lösung, von der ich totaler Gegner bin. Zum Beispiel: Die Teams, die oben stehen, insofern zu bestrafen, wenn man sagt, die Saison wird gelöscht und muss wiederholt werden. Das wäre nicht nur für uns schlecht, sondern für viele andere Mannschaften, die auch einiges in die Saison investiert haben. Dass es keinen Absteiger geben kann ist, denke ich, aber auch klar. Ich persönlich wäre dafür, dass man die Ligen nach oben hin aufstockt – die Mannschaften, die also oben stehen, auch aufsteigen und es auf der anderen Seite keine Absteiger gibt.“