Manfred Wilke, Sportchef in Lotte, ist seit einigen Tagen auf der Suche nach einem Atalan-Nachfolger. Das Profil steht, wie der 69-Jährige gegenüber RevierSport am Samstagmittag erklärt: "Wir suchen einen Trainer wie Ismail Atalan oder Maik Walpurgis." Er betont aber auch: "Aber wenn ich diese Namen nenne, dann meine ich Atalan und Walpurgis, als sie erfolgreich gearbeitet haben."
"Ich bin davon überzeugt, dass Trainer, die am Anfang erfolgreich und es später nicht mehr sind, etwas falsch machen. Vielleicht weniger arbeiten", ergänzt der Unternehmer, der seit über 30 Jahren das Sagen bei den Sportfreunden Lotte hat.
Farat Toku ist der Wunschkandidat
Einer, der für seine akribische und erfolgreiche Arbeit in den letzten Jahren bekannt ist, ist Farat Toku. Der in Bochum lebende A-Lizenzinhaber war bis zum Wattenscheider Regionalliga-Rückzug im Oktober 2019 äußerst erfolgreich an der Lohrheide. Toku gelang es, mit geringen finanziellen Mitteln eine gute Regionalliga-Mannschaft zusammenzustellen und stets die Liga zu halten. Einmal zogen die Wattenscheider in der Ära Toku sogar in die DFB-Pokal-Hauptrunde ein.
Nach RevierSport-Informationen gilt Toku, der wie Atalan 39 Jahre alt und kurdisch-stämmig ist, als Lottes Wunschlösung. Gespräche haben bereits stattgefunden. Wilke will dies nicht bestätigen, aber auch nicht dementieren. Er bleibt ironisch und sagt: "Aufgrund der negativen Presse habe ich gar keine Bewerbungen erhalten."
Klar, in den letzten Wochen und Monaten stand Lotte nicht gerade für eine positive Berichterstattung. Mal fehlten Kleinbusse - [article=452672]die Lotte-Spieler mussten zum Auswärtsspiel nach Essen mit privaten PKWs reise[/article]n - mal wurde das Gehalt verspätet gezahlt, sodass sich die Mannschaft gar an die Öffentlichkeit wandte - [article=459184]in einem offenen Brief[/article].
Physiotherapeut ist nun da, Mannschaftsbetreuer fehlt immer noch
Zum Jahresende verließ Physiotherapuetin Melanie Hubert die Sportfreunde Richtung Drittligist SV Meppen. Fortan musste die Mannschaft auf die Dienste eines Physios verzichten. Seit dieser Woche ist dieses Problem aber gelöst. Wie RevierSport am Samstag aus Mannschaftskreisen erfuhr, steht seit Mittwoch - dem Tage des Atalan-Wechsels nach Halle - wieder ein Physio für die Mannschaft parat.
Das Mannschaftsbetreuer-Problem besteht jedoch weiterhin. Markus Herrmann, der am Saisonende Betreuer war, verließ Lotte wie Hubert auch vor dem Jahreswechsel. Aus der Mannschaft heißt es, dass die Spieler sich vor dem Training nun um Getränke kümmern oder sich gegenseitig tapen müssen. Zu den letzten Spielen musste auch die Mannschaft dafür sorgen, dass die nötigen Klamotten zu den Spielen eingepackt werden. Eigentlich Dinge, auch in der Regionalliga, die ein oder mehrere Mannschaftsbetreuer erledigen.
Lotte erhält viele Bewerbungen
Trotz dieses unprofessionellen Zustands sind die Sportfreunde Lotte eine attraktive Adresse für viele Trainer. Ob Fußballlehrer, A- oder B-Lizenzinhaber - in Lotte trudelten etliche Bewerbungen ein.
Wie RevierSport erfuhr, führte Wilke noch am Freitag mit Robin Krüger ein Gespräch, der bis zum Erfurter Rückzug RWE-Trainer in der Regionalliga Nordost war. Kandidaten für die Atalan-Nachfolge sind nach unseren Informationen auch Daniel Berlinski (zuletzt SV Lippstadt) und Christian Knappmann (Westfalia Herne).
Nicht zur Verfügung steht Ex-Trainer Maik Walpurgis, ebenso sein Assistent Ovid Hajou, mit dem Wilke ebenfalls Kontakt aufgenommen hatte.
Bleibt abzuwarten, wer als Atalan-Nachfolger präsentiert wird. Nur so viel will Wilke verraten: "Es wird noch einige Tage dauern. Wir lassen uns Zeit."