Nach dem Traumeinstieg von Erling Haaland schlägt bei Borussia Dortmund am Dienstag wohl die Stunde von Emre Can: Der Neuzugang soll im Pokal-Achtelfinale bei Werder Bremen (20.45 Uhr/ARD und Sky) vier Tage nach seiner Verpflichtung von Italiens Meister Juventus Turin sein Debüt für die Westfalen geben. „Ich gehe davon aus, dass er mit auf dem Weg nach Bremen sein wird“, deutete Lizenzspieler-Chef Sebastian Kehl Cans Premiere im BVB-Trikot schon am Wochenende an.
Einsatzmöglichkeiten für den vielseitigen Nationalspieler sind bei Dortmunds Revanche für den bitteren K.o. in der gleichen Runde fast auf den Tag genau vor einem Jahr im Elfmeterkrimi auf eigenem Platz einige denkbar. Außer auf seiner angestammten Position im zentralen Mittelfeld könnte Can, den Dortmund zunächst bis Saisonende ausgeliehen hat und bei Erfüllung einer bestimmten Einsatzquote für 25 Millionen kaufen muss, theoretisch von Favre auch in die Abwehrkette beordert werden.
Neben seiner Vielseitigkeit haben den 26-Jährigen besonders seine körperlichen Attribute zu Dortmunds erklärtem Wunschspieler gemacht. „Er wird uns Dynamik und Robustheit bringen“, beschreibt Kehl den Wintereinkauf und leitet daraus höhere Ansprüche des Bundesliga-Dritten nach dem begeisternden Rückrundenstart (drei Siege mit insgesamt 15 Toren) ab: „Wir werden mit ihm besser werden und noch einen Schritt nach vorne gehen.“
Cans Erfahrung bei internationalen Spitzenklubs wie Bayern München, FC Liverpool und Turin soll nach Ansicht von Sportdirektor Michael Zorc zur Weiterentwicklung von Dortmunds Selbstverständnis beitragen. „Er ist gewohnt, immer gewinnen zu müssen. Das wird uns gut tun“, meinte der Ex-Profi bei Sky.
Weil die leidige Mentalitätsdebatte wenige Wochen nach Saisonbeginn bei den Schwarz-Gelben noch allzu sehr in Erinnerung ist, wünscht sich Zorc vom 25-maligen Nationalspieler ausdrücklich auch die Übernahme von Führungsaufgaben: Can, forderte Zorc, solle „Signale senden“ und „Zeichen setzen“.
[article=469676]Die hohen Erwartungen an den gebürtigen Frankfurter stehen auch nur auf den ersten Blick im Gegensatz zu seiner Ausmusterung in Turin[/article]. Juve-Trainer Maurizio Saari jedenfalls traut Can eine wichtige Rolle in Dortmund, wo der Sohn türkischstämmiger Eltern angeblich 8,5 Millionen Euro pro Saison verdienen soll, zu. „Dass Emre Probleme hatte, sich unserem Stil anzupassen, bedeutet ja nicht, dass er keine Qualitäten hat“, sagte der Coach nach Cans Wechsel zum BVB: „Bei einem anderen Verein, der anders spielt, kann er ein entscheidender Spieler werden.“ Für Dortmund vielleicht gleich schon in Bremen. sid