Sie sind auch nach Ihrer aktiven Karriere in Deutschland geblieben. Heute sind Sie Trainer beim Niedersachsenligisten BSV Schwarz-Weiß Rehden. Haben Sie nie überlegt, zurück nach Polen zu gehen?
Nein. Wir sind hier glücklich, wir haben ein Haus, zwei Kinder. Da kann man nicht einfach und plötzlich die Zelte abreißen. Vielleicht mit kleinen Kindern, doch mein Sohn ist 21, meine Tochter 22.
Spielen Ihre Kinder auch Fußball?
Meine Tochter nicht, um Gottes willen. Mein Sohn schon. Vor kurzem hatte er einen Bandscheibenvorfall und wurde operiert. Doch ich hoffe, dass er bald wieder fit ist und dass er es dann auch nach oben schafft. Die 2. Bundesliga ist sein Ziel, und ich bin überzeugt, dass er es schaffen kann. Ich habe ihn sogar mal trainiert. Er spielte im Jahr 2004 beim Oberligaverein SSVg Velbert, als ich auch dort war.
In jenem Jahr waren Sie 40 Jahre alt und bei Velbert als Spielertrainer teilaktiv. Haben Sie damals wirklich noch regelmäßig gespielt?
Einigermaßen. Durchgespielt habe ich selten, oft habe ich mich nach 60 oder 70 Minuten ausgewechselt. So auch im Pokalspiel im Oktober 2003 gegen Mainz 05. Jürgen Klopp staunte zuvor aber nicht schlecht, dass ich überhaupt noch auflief. Als ich vom Platz ging, haben meine Mitspieler noch gerufen: „Marek bleib drin!“ Aber es ging nicht mehr.
Das Pokalspiel gegen Mainz gewannen Sie sensationell im Elfmeterschießen. Trafen Sie damals als Spielertrainer eigentlich alleine die Entscheidungen, wer wann den Platz verlässt oder wer die Elfmeter schießt?
Ich hatte immer zwei oder drei Spieler um mich herum, zumeist Jungs aus dem Spielerrat. Mit denen habe ich solcherlei Entscheidungen gefällt. Die konnte ich dann auch mal fragen, wer sich im Training angeboten hat, wer denn mal eine Chance verdient hat. Ich hatte ja auch stets aufrichtige Spieler, Jungs mit Charakter.
Hatte es für Sie immer Priorität solche Spieler in der Mannschaft zu haben?
Am wichtigsten ist es natürlich, Spieler zu haben, die Fußball spielen können. Bestenfalls sind das aber auch noch gute Typen.
Es klingt fast so, als wären Sie so eine Art Kumpeltrainer.
Ich kann auch mal hart und laut sein. Das kommt aber sehr selten vor. Ich übe lieber konstruktiv und sachlich Kritik. Die meisten Spieler mögen das und spielen gerne unter mir. Viele sagen mir auch: „Marek, so einen Trainer wie dich trifft man nicht jeden Tag.“ Der Spieler muss sich wohl fühlen, als Teil des Teams, auch wenn er nur auf der Bank sitzt. Ich möchte einfach jedem das Gefühl geben, dass er wichtig ist und gebraucht wird.
Und wann braucht die Bundesliga Sie?
Natürlich träumt jeder Trainer und jeder Spieler von einem Angebot aus der Bundesliga. Ich bin momentan glücklich in Rehden, aber eines Tages würde ich schon gerne höher arbeiten – sei es auch als Co-Trainer in der 2. Bundesliga. Doch dafür muss man nicht nur gut sein, Qualitäten haben, sondern man muss vor allem Referenzen und Kontakte haben. Und wie ich schon sagte: In meiner aktiven Karriere habe ich mich leider zu wenig um so etwas gekümmert. Vielleicht hätte ich damals doch häufiger auf Partys und Sektempfänge gehen sollen. Doch ich wollte einfach nur Fußball spielen.