Issam Said (Torwart Tgd Essen West): "Das war für mich ein Skandal. Was die Sudberger Zuschauer und der Schiedsrichter abgeliefert haben war unterste Schublade. Beide Elfmeter, die der Schiri gegeben hat, waren eine Frechheit. Der erste Platzverweis auch. Puhan soll ihm einen "Scheibenwischer" gezeigt haben, davon war nichts zu sehen. Meine Ampelkarte geht in Ordnung, ich hätte nicht so viel meckern dürfen. Es tut mir im Nachhinein sehr Leid, mit mir im Tor hätten wir wahrscheinlich einen Punkt geholt. Es war unsere beste Saisonleistung und der Kollege Referee macht uns alles kaputt."
Szene des Spiels mit Essens Schlussmann Issam Said
Markus Flemm (Schiedsrichter der Partie): "Dieses Spiel war mit Sicherheit eine der schwierigsten Begegnungen, die ich zu leiten hatte. Gerade so eine turbulente Schlussphase habe ich in dreizehn Jahren Schiedsrichtertätigkeit noch nicht erlebt und hoffe auch, dass dieses Spiel eher Seltenheitscharakter haben wird. Zu den Platzverweisen: Im Rahmen der Reklamationen vor der Ausführung des zweiten Strafstoßes reagierte der Spieler Puhan auf meine Entscheidung durch Zeigen des „Scheibenwischers“.
Entsprechend der Anweisung fällt diese Reaktion unter die Rubrik Schiedsrichterbeleidigung und führt zwangsläufig zu einem Feldverweis. Die anhaltende Reklamation des zuvor verwarnten Torwarts von West, sowohl vor, als auch nach Ausführung des Strafstoßes, der Ball lag schon wieder zum Anstoß bereit, führten zum Ausschluss durch die Gelb-Rote Karte. Der letzte Feldverweis erfolgte nach einem taktischen Foulspiel des Spielers Metin Kus in Höhe des Mittelkreises. Da der Spieler bereits verwarnt war, folgte die Gelb-Rote-Karte als Konsequenz. Zur Nachspielzeit: Insgesamt gab es in diesem Spiel elf Minuten Nachspielzeit, wobei sich diese auf fünf Minuten in der ersten und sechs Minuten im zweiten Durchgang verteilten. Die fünf Minuten in der ersten Halbzeit waren durch drei längere Behandlungsunterbrechungen erforderlich.
Im zweiten Durchgang fallen zum einen vier Auswechslungen ins Gewicht, zum anderen bedurfte es einer gewissen Zeitspanne bis die drei des Feldes verwiesenen Spieler, gemäß den Anweisungen, den Innenraum verlassen hatten. Hinzu kommt, daß die Elfmeterausführungen die Wiederaufnahme des Spiels durch mehrere Proteste verzögert wurden. Zu den Elfmeter-Entscheidungen: Ein klares Fußvergehen am Sudberger Florian Wardi, das ich aus unmittelbarer Distanz zum Geschehen und absolut freier Sicht beurteilen konnte, führte in der 80. Minute zum ersten Strafstoß. Auch beim zweiten Elfmeter für Sudberg konnte ich die Entscheidung aus zehn Metern Nähe treffen. Aus meiner Perspektive konnte ich eindeutig wahrnehmen, dass der Spieler Wardi beim Versuch den Ball abzuschirmen durch ein Beinstellen seines Gegenspielers innerhalb des Strafraums zu Fall gebracht wurde. Bei beiden Strafstoßentscheidungen war der Kontakt für mich auch noch zweifelsfrei hörbar."
Ramazan Dagdas (Trainer SSV Sudberg): "Dieses Match war richtig chaotisch. Zum Schluss sind auch noch die Zuschauer ausgerastet und haben den Tgd-Kicker Sam Moosariparambil beschimpft. Dazu muss man aber sagen, dass er das Publikum nach dem Treffer zum 2:2 nicht zu provozieren braucht. Außerdem fragte mich West-Coach Thomas Gleis: "Was ist mit euren Fans los? Beruhige die doch mal!" Dazu kann ich nur sagen, dass ich nicht dafür verantwortlich bin, die Besucher unserer Anlage alle im Griff zu haben. Ich hatte auf jeden Fall das Gefühl, dass der Schiedsrichter am Ende jeden Faden verloren hat. Wir hatten das Glück, dass er sieben Minuten nachspielen lassen hat, aus welchen Gründen auch immer."
Arndt Krosch (Sportlicher Leiter Tgd Essen West): "Ich bin jetzt 42 Jahre alt, habe im Alter von sechs Jahren mit dem Fußball begonnen, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt. Nach den drei Platzverweisen verletzt sich auch noch unser Akteur Jens Bungardt, so dass wir nur boch mit sieben Leuten auf dem Feld standen, darunter war auch Sascha Reddig, der inzwischen im Tor stand und Issam Said, der vom Platz geflogen war, vertrat. Nachdem wir dann nach dem 2:2 doch noch dachten, wir nehmen einen Punkt mit, hatten wir die Rechnung ohne den Schiedsrichter gemacht. Er ließ noch so lange spielen, bis Sudberg das Siegtor erzielt hat."